Konzertsaal-Debatte:Vier Standorte, tausend Meinungen

Die Auswahl des besten Areals für ein neues Konzerthaus in München bleibt kompliziert, zumal nun auch private Investoren eine entscheidende Rolle spielen könnten. Ein Überblick.

Von Christian Krügel

Finanzgarten

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(Foto: Catherina Hess)

Was dafür spricht: Das Areal an der Von-der-Tann-Straße liegt in bester Innenstadtlage und ist noch dazu im Besitz des Staates. Wenn die Stadt mitspielt, könnte um den Konzertsaal ein neuer Grünzug vom Hofgarten bis zum Englischen Garten entstehen und zugleich das Viertel um Odeonsplatz und Ludwigstraße neu belebt werden. Was dagegen spricht: Für den Bau müssen Bäume und Teile der Grünfläche weichen, was Anwohner und Naturschützer empört. Zudem ist das Areal nicht sehr groß. Realisierungschance: Theoretisch sehr gut - nur haben alle Politiker bislang Angst vor dem Zorn der Naturschützer.

Olympiapark

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(Foto: Florian Peljak)

Was dafür spricht: Ein Konzertsaal würde dem Olympiapark bei seiner Suche nach einer neuen Identität gut tun. Zudem gibt es für die Ecke gegenüber der BMW-Welt bislang auch noch keine bessere Idee. Was dagegen spricht: Erst muss ein neues Eissportstadion gebaut werden. Dabei reden die Stadt, Red Bull, der FC Bayern, Eislaufvereine und viele andere mit - das kann dauern. Zudem gehört das Areal der Stadt, und zumindest in der SPD-Fraktion gibt es einige, die die Lieblingsidee von Kunstminister und CSU-Bezirkschef Ludwig Spaenle gerne verhindern würden. Realisierungschance: Gut, aber nur, wenn Stadt und Staat eng zusammenarbeiten.

Werksviertel

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(Foto: Stephan Rumpf)

Was dafür spricht: Mit einem Konzertsaal direkt am Ostbahnhof würde aus dem Ausgehviertel ein urbanes Kulturzentrum internationaler Klasse. Zudem wird die Stadt schwer dafür sein: Man könnte 2016 beginnen, ein Saal wäre fertig, ehe der Gasteig geschlossen werden muss. Was dagegen spricht: Der Staat müsste ein Finanzierungsmodell mit dem Pfanni-Erben und Grundstücksbesitzer Werner Eckart finden. Manche Konzertsaalfreunde sollen schon gemotzt haben, die Gegend um den Ostbahnhof sei schmuddelig und ziehe verdächtig viel junge Leute an. Realisierungschancen: Sehr gut, wenn sich Eckart, Staat und Stadt einigen.

Paketposthalle

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(Foto: Stephan Rumpf)

Was dafür spricht: Die Frage, was aus der Halle wird, stellt sich früher oder später - die Post wird das Areal irgendwann los werden wollen. Ein Kulturzentrum neben dem Neubauviertel Hirschgarten wäre da die beste Lösung. Zudem wäre genug Platz, um einen echten Musikbildungscampus zu gründen. Was dagegen spricht: Erst muss die Post ihre gesamte Brieflogistik für München verlagern und neu organisieren. Das wird dauern. Fraglich ist auch hier, ob sich der Freistaat auf ein Finanzierungsmodell mit einem Privaten einlassen wird. Realisierungschance: Eher gering - es sei denn, die Post will schnell handeln.

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