Was läuft im Pop?Punkrock im Bärenfell

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Heimspiel in der Muffathalle: Die Europatour der Alternative-Band „Blackout Problems“ endet am Samstag in München.
Heimspiel in der Muffathalle: Die Europatour der Alternative-Band „Blackout Problems“ endet am Samstag in München. (Foto: Bernhard Schinn)

Laut mit „Blackout Problems“? Leise mit Melli Zech? Oder melancholisch mit „Feh“? Ein Blick auf die spannendsten Auftritte Münchner Bands im Dezember – und das spektakulärste Doppelkonzert am Jahresende.

Von Michael Bremmer

Mario Radetzky steht nicht gerne im Mittelpunkt. Und auch das schwarz-blaue Glitzershirt, das er bei den Auftritten mit den Sportfreunden Stiller wie kürzlich in der Isarphilharmonie trägt, wird nach der Show sofort von einem braunen, kuscheligen Bären-Pulli ersetzt. Dass er an sich Punkrocker ist? Das ist ihm in diesem Moment egal. Seine Gedanken drehen sich um das Konzert seiner Band Blackout Problems am Samstag, 7. Dezember, in der Muffathalle. Seine Sorge: Der letzte Auftritt ihrer Europatour, ihr Auftritt zu Hause in München könnte nicht ausverkauft sein. Nur mal langsam: Seit elf Jahren existiert die Alternative-Rockband mittlerweile, sie gehört zu den explosivsten Gruppen dieser Stadt, hat an die 300 Shows in Deutschland und Europa gespielt, ist mittlerweile bei einer großen Plattenfirma unter Vertrag, ihr aktuelles Album „Riot“ landete auf Platz 5 der deutschen Album-Charts – und im Februar als Support von Enter Shikari zeigte Mario Radetzky, warum Shows seiner Band immer etwas Besonderes sind: Er kletterte auf das Bühnentragwerk, um von dort oben den Song zu Ende zu singen. Pflichttermin für Freunde Münchner Bands.

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Alle haben Mario Radetzky abgeraten, Musiker zu werden. Mittlerweile ist seine Band "Blackout Problems" bei Sony unter Vertrag, er spielt als Gitarrist Konzerte mit den "Sportfreunden Stiller" und arbeitet als Musikproduzent. Sein Drang: Er möchte es allen zeigen, den Nörglern, den Besserwissern.

SZ PlusVon Michael Bremmer

Natürlich lohnen im Dezember eine Reihe von Konzerten, der Blick richtet sich diesmal aber auf Musik aus München. Ein idealer Ort, um einen Überblick zu bekommen, was sich alles in der Szene der Stadt tut, ist das Festival „Sound of Munich Now“, veranstaltet von der SZ und dem Feierwerk. Im Oktober stand dort auch Feh auf der Bühne, eine musikalische Zeitreise in die goldenen Jahre des Trip-Hop, aber sehr modern mit Spuren von Neo-Soul und Acid-Jazz. Diesen Mittwoch, 4. Dezember, stellt die Band ihr zweites Album „Split Second“ (Trikont) in der Milla vor.

Melli Zech, hier bei ihrem Auftritt beim Festival „Sound of Munich Now“.
Melli Zech, hier bei ihrem Auftritt beim Festival „Sound of Munich Now“. (Foto: Stephan Rumpf)

Auf den kleineren Bühnen ist seit Jahren die Songwriterin Melli Zech unterwegs. Mit 13 spielte sie das erste Mal in einer Band, mit 15 gab sie erste Konzerte als Singer-Songwriterin, mit 17 war das erste Porträt über sie in der SZ zu lesen. Jetzt ist sie Mitte 20, arbeitet nur noch Teilzeit und ist jeden freien Tag unterwegs, um in ganz Deutschland Konzerte zu spielen: Sehr fröhlich klingt das, sehr emotional, manchmal auch sehr energisch. Am Donnerstag, 5. Dezember, ist sie im Gans Woanders zu hören. Bei Konzerten wird Melli Zech häufig von Tom Hauser unterstützt, an diesem Abend hat der Pop-Musiker allerdings ein Konzert parallel auf der Alten Utting.

Was wäre Musik-München ohne The Notwist? Muss hier nicht vertieft werden, von Bedeutung sind Markus und Micha Acher aber auch als Veranstalter der „Alien Disko“. Im Volkstheater findet nun die sechste Ausgabe des internationalen Festivals statt (6. und 7.12). Dass im Vorfeld sehr laut über Fördermittel diskutiert wurde, zeigt, wie ernst es um die Kultur-Finanzierung in München steht.

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Noch ein kleiner Ausblick: Am Samstag, 28. Dezember, spielen zwei der außergewöhnlichsten Pop-Musiker Münchens ein Doppelkonzert in der Milla, Dobré und Jacob Brass. Schon in Jugendjahren standen die beiden Musiker gemeinsam auf der Bühne, damals mit Spotfin Soap, einst eine der größten Pop-Hoffnungen der Stadt, Johannes Dobroschke als Sänger, Jacob Brass als Gitarrist. Aber auch mit ihren Solo-Projekten beweisen beide Musiker, dass sie ein außergewöhnliches Gefühl für große Pop-Melodien haben. Schöner kann ein spannendes Musikjahr nicht enden.

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