Konzerte in München:Der Übermutter kesseTöchter

Nachwuchs im Süßwarenladen des Pop: Nicht nur Madonna auch Maria Mena, Sarah Connor, Robyn, Annett Louisan und Katy Perry spielen in München.

Michael Zirnstein

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Nachwuchs im Süßwarenladen des Pop: Nicht nur Madonna auch Maria Mena, Sarah Connor, Robyn, Annett Louisan und Katy Perry spielen in München.

Bevor Madonna am 18. August im Olympiastadion auftritt, gastieren in der kommenden Woche fünf talentierte Musikerinnen im Alter zwischen 20 und 31 Jahren in der Stadt, die alle irgendwann schon mal mit der Pop-Übermutter in Bezug gesetzt wurden: Weil sie bei Madonna im Vorprogramm auftraten wie Robyn, als erste Platte ihres Lebens ein Madonna-Album gekauft haben wie Annett Louisan, von Madonna selbst in den Pop-Himmel gelobt wurden (Kate Perry), wie Madonna wegen Ehe-Turbulenzen in die Schlagzeilen gerieten (Sarah Connor), oder weil sie als attraktive junge Sängerinnen (siehe Maria Mena) unter den zwanghaften Madonna-Nachfolge-Verdacht geraten.

Wer derzeit eine Stunde lang Radio hört, stößt mit größerer Sicherheit auf ein Lied von mindestens zweien der fünf als auf eins von Madonna.

Foto: dpa

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Maria Mena

Masche: Offenlegen der Gefühle eines ewigen Mädchens in Songs und Internet-Tagebuch; nach einem Album über die erste Liebe nun mit 23 Jahren die Aufarbeitung der gesamten Lebensgeschichte mit Schwerpunkt auf der Scheidung ihrer Eltern ("All This Time"), die sie als Neunjährige in Oslo erlitten hat.

Musik: naturschöne Stimme, keine Gesangsausbildung; spielt kein Instrument, lässt sich aber von ihren Texten zu tröstenden Melodien inspirieren, die ihr Martin Sjolie zum Pop-Allerlei aus Piano-Ballade, Softrock und russischem Folk veredelt.

Mode: Die Norwegerin liebt Klamotten-Shopping in szenigen Stadtvierteln auf der ganzen Welt; tritt auch barfuß auf.

Mehr: Sie wurde nach der Maria der "Westside Story benannt; über eine in Düsseldorf gekaufte Xavier-Naidoo-CD sagt sie: "Ich habe mich in seine Stimme verliebt, habe aber keine Ahnung, worüber er singt."

Motto der Tour: "Cause and Effect"

Sa., 28. Feb., 20 Uhr, Tonhalle, Grafinger Str.8, 21839182

Foto: oh

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Sarah Connor

Masche: Ehrgeiziges Tingeln von den Bierzelten Derlmenhorsts bis in die US-Charts; lieber ein Skandal ("Tanga-Affaire" bei "Wetten, dass...!?"; "Brüh im Lichte dieses Glückes"-Hymne beim Länderspiel) oder eine TV-Show-Peinlichkeit ("Sarah und Marc in Love"), als gar keine Medienpräsenz.

Musik: Die "deutsche Mariah Carey" von einst (1999) gibt heute bei Star-Produzenten in aller Welt (Remee & Troelsen, JR Rotem) verruchten R'n'B, Dance-Hip-Hop-Pop und Feierabend-Balladen nach aktueller US-Bauart in Auftrag.

Mode: Weniger ist mehr, denn Sex sells; Auszieh-Glamour mit der Geschmacksunsicherheit einer Dorfdisko-Queen, "billige Kopie von christina Aguilera" (so der bei Connor abgeblitzte Rapper 50 Cent).

Mehr: Connor soll im Auto des Bremer Fußballers Diego Semmeln geholt haben; Connors Hunde haben angeblich die Kaninchen des Nachbarn zerfleischt.

Motto der Tour: "Sexy as Hell"

Mi., 4. März, 20 Uhr, Zenith, Lilienthalallee 29, 21839182

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Robyn

Masche: "Sei Dein eigener Star!" Mit 13 entdeckt, mit 18 von Max Martin (Backstreet Boys, Britney Spears) in die Top Ten der USA bugsiert, dann im Vorwärtsdrang mit der innovativen Single "Who's That Girl" von ihrem Plattengroßverlag ausgebremst, kaufte sich die Schwedin Robin Miriam Carlsson 2005 aus dem Vertrag frei, gründete als Selfmade-Fräulein Konichiva Records und wurde zur streitbaren Szene-Popstargöre ("Die Pussycat Dolls sind Gehirnwäsche für Kids.")

Musik: hochkreativer Dance-Pop mit vertrackten Minimal-Beats aus dem Sound-Spielzeugland.

Mode: asymmetrischer Platin-Haarvorhang, seitlich ausrasiert, Vorliebe für gemusterte Hosen, Sackkleider, Minis und Schockfarben - ein Kind der Achtziger.

Mehr: Robyn bestritt 2008 das Vorprogramm von Madonna, einst ihr Vorbild als Musikerin, heute nur noch in Sachen Selbstbestimmtheit.

Motto der Tour: "Konichiwa Bitches"

Mi., 4. März, 20 Uhr, Ampere, Zellstr. 4, 21839182

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Annett Louisan

Masche: "Wenn man seine eigene Masche erkennt, sollte man sie fallen lassen, denn das Leben ist Veränderung" - so ließ die sympathische 31-Jährige aus Hamburg zur neuen CD "Teilzeithippie" das Kokettieren mit dem naiven Blondsein ("Das Spiel") bleiben und machte sich zur Brünetten.

Musik: Louisan interpretiert mit Herz und Schnute Bar-lässigen Chanson-Pop mit Einsprengseln aus Musette, Bossa Nova, Tango und shuffelndem Country. Die Texte schreibt ihr kongenial ihr Produzent Frank Ramond auf den Leib - pointiert, sexy und wortspielreich (,,Die Siezgelegenheit'').

Mode: derzeit als Brigitte-Bardot-Double im Sechziger-Jahre Stil; erhöht ihre 1,52 Meter gerne durch 10-Zentimeter-Absätze; privat mag sie "Chanel, Jeans und Puffärmel".

Mehr: Den Song ,,Der Unterschied'' komponierte James Last.

Motto der Tour: "Teilzeithippie"

Fr. & Sa., 27. & 28.Feb., 20 Uhr, Deutsches Theater, Werner-Heisenberg-Allee 11, 21839182

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Katy Perry

Masche: die amerikanische Pastorentochter provoziert (Aufmerksamkeit) mit soft-sexuellen Tabubrüchen.

Musik: laut Umfrage können die Briten mit am besten zu Musik von Perry einschlafen - seltsam, denn ihr flotter Bubblegum-Pop ist geradezu auf Munterkeit getrimmt; "I kissed A Girl" und "Hot N Cold" waren weltweit wochenlang Nummer 1.

Mode: gespielte Rehaugen-Unschuld zum Retro-Pin-Up-Girl-Geräkel.

Mehr: das neue Video entstand nach ihrer Idee auf der Ranch, auf der auch die "Waltons" und "Bonanza" gedreht wurden.

Motto der Tour: "Hot and Cold''

Mi., 4. März, 20Uhr, Tonhalle, Grafinger Str. 6, 21839182

Foto: oh

(SZ-Extra vom 26.2.2009/Michael Zirnstein/sonn)

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