Fünf Abschnitte plus Zugaben hat die zweistündige Show, die heißt wie das aktuelle Album: "Golden". Neue Songs wie der gleichnamige Opener, die verliebte Oldtimer-Glorifizierung "Shelby '68" oder der euphorische Zappler "Stop Me From Falling" fügen sich in ein Best-of-Programm aus dem Bubblegum-Frühwerk ("Better The Devil You Know"), der hypnotischen Comeback-Phase ("In Your Eyes", "Can't Get You Out Of My Head") und etwa der Auferstehung der Aphrodite ("All The Lovers"). Fünf Mal zieht sich Kylie Minogue um - vom Sommerkleid mit Stiefeln über den weißen Jumpsuit und den karierten Wickelrock zum goldenen Glitzerkleid.
Eines muss man ihr lassen: Hier sitzt jeder Ton und jedes Outfit, sogar im Sitzen sitzt jede Pose. Die Australierin ist kürzlich 50 geworden, auf der Bühne gibt sie alles. Sie gibt die nette Nahbare, die ein paar Sätze auf Deutsch spricht und mit München flirtet (siehe Foto); die herzliche Chefin, die für einen Mann aus der Crew "Happy Birthday" singt.
In den besten Momenten kann Minogue noch mit den jüngeren Pop-Größen unserer Zeit mithalten. Wie sie und ihre gut eingegroovte Band den gehauchten Schmeichler "Slow" neu interpretieren und dabei "Being Boiled" von The Human League einarbeiten, ist der künstlerische Höhepunkt eines Abends, der trotz der Kritik eines nicht ist: langweilig.
Erstaunlich ist, dass sich zum Start der Deutschlandtour nicht mehr Fans im Zenith versammeln (akustisch übrigens eines der seltenen exzellenten Konzerte dort). Der für die Sängerin neue Spielort (zuletzt Olympiahalle) ist an diesem Abend nicht nur abgetrennt, er ist im vorderen Teil nur locker gefüllt.
Den reihenweise aufgebrezelten Damen und mitunter ebenso aufgebrezelten (und auf sich fixierten) Herren im Publikum ist das nur recht. Sie sind ihrem Star so nah wie dem Sternenhimmel auf der Videowand direkt dahinter. Eine gute Show, die man schnell vergisst.