Konzertreihe:Musikmeister entschlacken

Konzertreihe: Vater und Sohn und eine Lieblingsband: Phil und James Newton singen die Lieder der "Beatles".

Vater und Sohn und eine Lieblingsband: Phil und James Newton singen die Lieder der "Beatles".

(Foto: Jean-Marc Turmes / Metropoltheater München)

Das Metropoltheater nimmt den Spielbetrieb wieder auf - allerdings nicht mit Theater, sondern mit einer Konzertreihe, die große Helden ehrt.

Von Fiona Rachel Fischer, München

Es gibt Lieder, zu denen tanzt man innerlich sofort, wenn man sie hört. Für viele sind das Songs der Beatles, andere verehren Elvis Presley oder Tom Waits. Das Metropoltheater holt den Geist der Musik dieser Künstler nach München und zollt ihnen Respekt für ihre Werke. "Das sind alles Musiker, die die Musikwelt radikal verändert haben", sagt Theaterleiter Jochen Schölch. Sie haben unserer Kultur neue Impulse gegeben und unsere Hörgewohnheiten verändert. Schölch denkt dabei vor allem an ausdrucksstarke Texte und virtuose Harmonien. Es sind diese Stärken, auf die die Lieder reduziert werden sollen. "Dieses Entkernen, dieses Entschlacken ist ja auch ein Prinzip, wie wir Theater machen." Ob diese Strategie auch mit Musik funktionieren würde, hat Schölch neugierig gemacht. Wenn alle Nebeneffekte gestrichen werden, dann bleiben nur noch die Lyrics und die reine Melodie. Zwei Musiker und ihre Instrumente. Von vielen anderen Songs würde da nicht mehr viel übrigbleiben. Doch im Fall dieser Musikgrößen funktioniere es. "Man versteht, warum manche Musiker immer noch so aktuell sind", sagt Schölch.

Die Reihe "Eine Verneigung vor ..." begann am 2. Februar mit einer Respektbezeugung vor Tom Waits. Seine Musik hat eine lange Tradition im Metropoltheater, in dem schon die Wilson/Waits-Musicals "Black Rider", "Woyzeck" und "Alice" mehrfach aufgeführt worden sind. An diesem rein musikalischen Abend sind es Johannes Mittl und Thomas Schrimm, die die Musik des Künstlers zum Leben erwecken wollen. Dabei steht vor allem die Zeitlosigkeit seiner Lieder im Vordergrund, in denen er über Gemeinschaft, Gewalt, Machtlosigkeit, Vergänglichkeit und Tod singt.

Weiter geht es mit der Premiere von "Two of Us" am 6. Februar, eine Hommage an die Beatles-Stars John Lennon und Paul McCartney. Eine Auswahl der Werke wird von Vater und Sohn Phil und James Newton dargeboten. Phil Newton kommt aus Liverpool, damit waren die Beatles-Songs seine musikalische Muttermilch . Er hat seinen Sohn James, der fest zum Ensemble des Metropoltheaters gehört, in diesem Sinne erzogen. Der dritte Musiker, vor dem sich das Metropoltheater im Februar verbeugt, ist Elvis Presley. Mit 25 Songs wollen Sebastian Griegel und Andreas Lenz von Ungern-Sternberg den Lebensweg der Ikone nachzeichnen und vor allem eins ganz deutlich machen: Die brennende Liebe, mit der Presley seine Musik spielte und mit der er seine Fans entflammte.

Die heilende Wirkung unsterblicher Songs

Die Leidenschaft, mit der Jochen Schölch von den Musikergrößen spricht, ist verständlich. Doch wieso nimmt das Theater ausgerechnet mit einer Reihe von Musikabenden den Spielbetrieb wieder auf, nachdem es im November wegen der hohen Krankenhausbelegung in Eigenverantwortung die Türen schloss? Jetzt, da die schlimmen Verläufe weniger werden, soll es schließlich auch weitergehen, sagt Schölch. Und Proben mit zwei Musikern, die könne er eher verantworten als mit einem Ensemble. Außerdem: "Die Musik spielt in meinen Stücken immer eine große Rolle", sagt er. Musik in ihrer Essenz tiefer zu erforschen scheint so ein natürlicher Schritt gewesen zu sein. Schölch bedenkt aber auch die heilende Wirkung von guten Songs. Die tiefen Gräben, die Flüchtlingskrise und Pandemie in den vergangenen Jahren in unsere Gesellschaft gerissen haben, brauchen eine kulturelle Schlichtung. Sich den geliebten, altbekannten Liedern zu widmen, sei die passende Antwort: "Das kulturelle Gedächtnis zu zelebrieren, was uns eigentlich verbindet, was wir gemeinsam haben." Und was haben wir gemeinsam, wenn nicht den Impuls, bei Lennon, Presley & Co sofort mitzusummen?

"Two of Us - Eine Verneigung vor John Lennon und Paul McCartney", So., 6. Februar, 18.00Uhr; "Im Auftrag des Herren - Eine Verneigung vor Tom Waits", Mi., 23. Februar, 19.30Uhr; "Burning Love - Eine Verneigung vor Elvis Presley", Mi., 16. Februar, 19.30Uhr, Metropoltheater, Floriansmühlstraße 5, Tickets unter metropoltheater.com

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