Konrad-Adenauer-Stiftung:SZ zweimal mit Lokaljournalisten-Preis ausgezeichnet

Mit Serien zu Frauen in München und jungen Kommunalpolitikern überzeugt die Süddeutsche Zeitung die Jury der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Von Kassian Stroh

Natürlich meint das die Oberbürgermeisterin von Chemnitz, Barbara Ludwig, nicht ernst, nur ein kleines bisschen vielleicht, schließlich war sie selbst mal Wissenschaftsministerin in Sachsen. Zwei Dinge gebe es, die Lokaljournalisten mit Oberbürgermeistern gemein hätten, sagt sie: "Für die große Politik hat's vielleicht nicht gereicht", aber: "Wir sind nah dran." An den Menschen, an deren Problemen, an den konkreten Auswirkungen von Politik.

Damit setzt Ludwig den Ton für die Veranstaltung, die ein einziges Hohes Lied auf den Lokaljournalismus wird. Wer sonst stifte Identität, fragen alle Festredner der Reihe nach. Wer sonst könne besser gegen die Glaubwürdigkeitskrise des Journalismus angehen? Nur im Lokalen könne der Leser überprüfen, dass stimme, was der Journalist schreibe oder sende, sagt Sachsen-Anhalts früherer Ministerpräsident Wolfgang Böhmer. "Was im fernen Berlin passiert, muss der Leser glauben." Dass der Lokaljournalismus vielerorts von den Verlagen kaputtgespart wird, blieb bemerkenswerterweise nur ein Randaspekt.

Am Sonntag hat die Konrad-Adenauer-Stiftung in der Lounge des Chemnitzer Fußballstadions ihren diesjährigen Lokaljournalistenpreis vergeben, die renommierteste Auszeichnung dieser Art in Deutschland. Bekommen haben ihn die örtliche Freie Presse, die Sächsische Zeitung und die Leipziger Volkszeitung. Sie ließen die Patienten die Qualität ambulanter Operationen und der Ärzte in Sachsen beurteilen - in einem großen, wissenschaftlich begleiteten Gemeinschaftsprojekt.

Auch die Süddeutsche Zeitung wurde ausgezeichnet: Der Münchner Lokalteil wurde zweiter Sieger mit der Serie "Stadt der Frauen". Darin ging die SZ vor einem Jahr der Frage nach, warum in der Stadt zwar mehr Frauen leben als Männer, die Männer aber die wichtigsten Positionen innehaben: in Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Kunst und anderen Bereichen der Gesellschaft.

Die Serie versuchte, die Ursachen dafür zu ergründen und Gegenbeispiele vorzustellen. "Lokaljournalismus mit Langzeitwirkung, vorbildlich recherchiert und geschrieben", so die Würdigung der Jury. Die SZ-Volontärin Ruth Eisenreich erhielt außerdem einen Sonderpreis für eine sechsteilige Serie über junge Kommunalpolitiker, die im Sommer 2015 in der SZ-Ausgabe des Landkreises München erschien.

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