Boulevardtheater:Doppel D? Oje!

Boulevardtheater: Drei Frauen (Anne-Catrin Wahls, Christine Neubauer, Felicitas Hadzik, von links) mit nur einem Thema: Männer.

Drei Frauen (Anne-Catrin Wahls, Christine Neubauer, Felicitas Hadzik, von links) mit nur einem Thema: Männer.

(Foto: Jose Campos)

In der Komödie im Bayerischen Hof hat Gabriel Baryllis Stück "Eine Mutter ... zwei Töchter" Premiere - mit Christine Neubauer und vielen Stereotypen.

Von Barbara Hordych

Man stelle sich das Stück in einem Gedankenexperiment nur einmal in umgekehrter Besetzung vor: Ein Vater und zwei Söhne, deren einziges Gesprächsthema - nicht anwesende - Frauen wären. Kaum tolerierbar wären die breitbeinig vorgetragenen, mehr zotigen als komischen Witze, Penis- und Doppel-D-Vergleiche inklusive. Wird das Ganze nun akzeptabler dadurch, dass es in Gabriel Baryllis Stück "Eine Mutter ... zwei Töchter" drei Darstellerinnen sind, die sich in der Komödie im Bayerischen Hof über (Ex-)Ehemänner und andere Liebhaber austauschen?

Zu vehement wird hier mit Klischees um sich geworfen, angefangen beim Ex-Mann und seiner säuberlich im Keller aufgebauten Eisenbahn. Den hofft die vor drei Jahren verlassene Ehefrau Luisa (wie in der Uraufführung im Herbst im Theater an der Kö verkörpert von Baryllis Wunschbesetzung Christine Neubauer) tatsächlich damit zurückzugewinnen, dass sie zweimal die Woche dessen Lieblingsgericht kocht: Steak und Pommes mit Spiegelei und Knoblauch. Damit der Geruch auch schön in Nachbars Garten und damit in das Haus des neuen Paares hinüberweht. Den Mund wässrig machen will sie ihrem Ex zudem mit einer Aufstockung ihres Brustumfangs auf "Doppel D". Oje.

Und die Töchter? Die eine, Marie (Felicitas Hadzik), hat gerade entdeckt, dass ihr Mann sie mit seiner Anwältin in deren Sado-Maso-Spielzimmer betrügt. Nur gut, dass sie sich schon länger von ihrem Ex-Verlobten den Sex im Hotel Oriental teuer bezahlen lässt, 200 Euro in der Rolle als französische Chantal, das Doppelte als griechische Alex. Ihre Schwester Anna (Anne-Catrin Wahls) indes jongliert mit aktuell drei Liebhabern; ist dann aber doch irgendwie knatschig, wenn sich einer von ihnen als der Hotel-Gespiele der anderen entpuppt - huch! Was also tun, um den Männern endlich eins auszuwischen? Richtig, eine Italienreise zu dritt. Auf der die Frau Mama ihre frische Doppel-D-Dosis "unter Realbedingungen" austesten soll. Man ist schon einigermaßen verwundert, wenn dieser Stereotypen-Wühltisch das heutige "weibliche Denken und Fühlen" wiedergeben soll, wie Autor und Regisseur Barylli in einem Interview äußerte.

Eine Mutter ... zwei Töchter, Regie: Gabriel Barylli, bis 30. April, Komödie im Bayerischen Hof, www.komoedie-muenchen.de

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