Süddeutsche Zeitung

Zahlen zur Kommunalwahl:Reiter dominiert in jedem Stadtbezirk

Außerdem gewinnt der Oberbürgermeister in jedem Viertel dazu. Trotzdem muss er in die Stichwahl. Das Ergebnis im Überblick.

Von Jakob Wetzel

Das Bild ist überall dasselbe: Dieter Reiter hat bei der Oberbürgermeisterwahl in jedem Stadtbezirk das beste Ergebnis aller Kandidaten eingefahren. In sieben von 25 Bezirken holte er am Sonntag Stand 22.50 Uhr - zu dem Zeitpunkt waren 1272 von 1274 Stimmbezirken ausgezählt - gar eine Mehrheit von 50 Prozent oder mehr. Am besten schnitt er in Moosach und in Ramersdorf-Perlach ab, dort stimmten jeweils 51,5 Prozent der Wähler dafür, dass er Oberbürgermeister bleiben darf. Eine absolute Mehrheit bekam er auch in Berg am Laim, Hadern, Milbertshofen-Am Hart und Sendling; in Laim reichte es für genau 50 Prozent. Am wenigsten Zuspruch erhielt Reiter mit 42,7 Prozent im Bezirk Altstadt-Lehel.

Verglichen mit der Wahl 2014 hat Reiter in jedem Stadtbezirk dazugewonnen - mal enorm, wie in Allach-Untermenzing, wo er sich von 30,5 Prozent 2014 auf jetzt 45,3 Prozent verbesserte; mal geringfügig wie im Westend. Dort lag die Messlatte freilich höher als anderswo: 2014 hatte er dort mit 46 Prozent sein bestes Ergebnis bekommen. Diesmal erhielt er 47 Prozent.

Stark zugelegt haben im Westend hingegen die Grünen mit Katrin Habenschaden. Sabine Nallinger, die vorherige Grünen-Kandidatin, hatte dort 22,9 Prozent erhalten, Habenschaden kam jetzt auf 30,6 Prozent - es ist ihr stadtweit bestes Ergebnis, besser noch als in den seit Jahren als Grünen-Hochburgen geltenden Bezirken Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt (30 Prozent) und Au-Haidhausen (28,9 Prozent). Überhaupt hat Habenschaden in jedem Stadtbezirk mehr Stimmen erhalten als Nallinger vor vier Jahren. In elf Stadtbezirken liegt sie hinter Dieter Reiter auf Platz zwei.

In 14 Stadtbezirken dagegen hat Kristina Frank (CSU) die zweitmeisten Stimmen bekommen. Würde man eine Karte Münchens nach den jeweiligen Zweitplatzierten einfärben, wäre das Zentrum zwar weitgehend grün, in den Bezirken am Stadtrand dagegen würde Schwarz dominieren, ebenso in der Altstadt und im Lehel. Verglichen mit ihrem Vorgänger als OB-Kandidaten der CSU, Josef Schmid, hat Frank in jedem Stadtbezirk erheblich verloren, besonders deutlich in Schmids Heimatbezirk Allach-Untermenzing. Dort bekam Frank zwar 29,9 Prozent der Stimmen und erzielte damit ihr bestes Ergebnis in München. Doch sie bekam damit noch immer 24,7 Prozentpunkte weniger als Schmid.

Die Kandidaten der übrigen Parteien folgen überall jeweils in großem Abstand. Ihr bestes Ergebnis erhielten Thomas Lechner (angetreten für die Linke) mit 3,1 Prozent im Westend, Jörg Hoffmann (FDP) mit 2,5 Prozent im Bezirk Altstadt-Lehel und Tobias Ruff (ÖDP) mit zwei Prozent in Feldmoching-Hasenbergl. Wolfgang Wiehle (AfD) schnitt am besten in den Bezirken Milbertshofen-Am Hart sowie Feldmoching-Hasenbergl ab. Er erhielt dort jeweils vier Prozent der Stimmen.

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SZ vom 16.03.2020
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