Münchner Umland:Amtsbonus allein reicht nicht

Münchner Umland: In Erding muss der dort amtierende Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) in zwei Wochen in die Stichwahl gegen Hans Schreiner.

In Erding muss der dort amtierende Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) in zwei Wochen in die Stichwahl gegen Hans Schreiner.

(Foto: Renate Schmidt)

Einige amtierende Landräte und Bürgermeister müssen in zwei Wochen in die Stichwahl

Von Karin Kampwerth

Die Schnellsten waren die Ebersberger. Bereits knappe 20 Minuten nach Schließung der Wahllokale um 18 Uhr stand fest, dass der amtierende Landrat Robert Niedergesäß (CSU) sein Büro im Landratsamt für weitere sechs Jahre beziehen kann. Mit 66 Prozent setzte sich Niedergesäß gegen die Konkurrenz durch. Waltraud Gruber holte für die Grünen 20,75 Prozent der Stimmen, Omid Atei für die SPD 13,2 Prozent. Dass die Ebersberger so fix unterwegs waren, liegt aber nur daran, dass die übliche Reihenfolge der Wahlauszählung - erst Bürgermeister, dann Landräte - dort umgedreht wurde.

Ein Amtsbonus ist allerdings nicht immer eine sichere Bank. Das zeigt sich mit einer handfesten Überraschung bei der Starnberger Bürgermeisterwahl. Patrick Janik (UWG, CSU, SPD, BLS) setzt sich mit 51,7 Prozent deutlich gegen Amtsinhaberin Eva John (BMS, WPS, 28,5 Prozent) durch. Erwartungsgemäß wird es hingegen eine Stichwahl um den Chefsessel im Starnberger Landratsamt geben. Martina Neubauer (Grüne) geht gegen Stefan Frey (CSU) erneut ins Rennen, um die Nachfolge des scheidenden Landrates Karl Roth (CSU) anzutreten. Auch die Erdinger müssen in zwei Wochen noch einmal an die Urnen. Dort stellt sich der amtierende Landrat Martin Bayerstorfer (CSU, 48,93 Prozent) in der Stichwahl Hans Schreiner (45,53 Prozent). Der hat ein starkes Bündnis hinter sich. Seine Kandidatur wird unterstützt von Grünen, SPD und Freien Wählern. Der Erdinger OB Max Gotz muss ebenfalls in die Stichwahl. Der CSU-Politiker holte im ersten Anlauf nur 48,91 Prozent der Stimmen, auf Platz zwei landete mit 22,27 Prozent Petra Bauernfeind (Freie Wähler)

. Eine ganze Reihe von Stichwahlen wird es auch im Landkreis München geben. Nicht nur Landrat Christoph Göbel (CSU) muss gegen Christoph Nadler (Grüne) noch mal antreten. Auch im Kampf um die Rathäuser gehen viele in eine zweite Runde. Darunter Haars Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD, 42,4 Prozent) gegen Andreas Bukowski (CSU, 42,2 Prozent). Stichwahlen wird es darüber hinaus in Unterschleißheim, Hohenbrunn, Oberschleißheim, Neubiberg, Aying und in Höhenkirchen-Siegertsbrunn geben.

Ebenfalls eine Stichwahl um das Landratsamt zeichnet sich im Landkreis Bad-Tölz-Wolfratshausen ab. Dort wird Landrat Josef Niedermaier (FW) nochmal antreten müssen. Sein Gegner wird CSU-Herausforderer Anton Demmel sein. Und auch die Wolfratshauser Bürgermeisterwahl ist noch nicht entschieden. Amtsinhaber Klaus Heilinglechner (Bürgervereinigung, 29,05 Prozent) muss gegen Günther Eibl (CSU, 21,14 Prozent) in der Stichwahl antreten. In Bad Tölz entschieden sich die Wähler dafür eindeutig für Ingo Mehner als neuen Bürgermeister. Der CSU-Kandidat setzt sich mit 50,77 Prozent überraschend schon im ersten Wahlgang gegen seine drei Mitbewerber durch. Franz Mayer-Schwendner von den Grünen ist mit 27,82 Prozent noch stärkster Rivale. Jubeln können die amtierenden Bürgermeister in Dachau und Freising. Florian Hartmann fährt für die SPD ein Traumergebnis von 76 Prozent ein. In Freising gelingt Tobias Eschenbacher für die Wählergruppierung Freisinger Mitte mit 65,5 Prozent ein eindeutiger Wahlsieg, er bleibt damit Oberbürgermeister. Grünen-Kandidatin Susanne Günther kam lediglich auf 16,4 Prozent. In richtiger Feierlaune können sich die Grünen auch in Neufahrn im Landkreis Freising nicht zeigen. Dort gelingt Bürgermeister Franz Heilmeier mit 50,66 Porzent nur ganz knapp die Wiederwahl. CSU-Herausforderer Ozan Iybias erhielt 21,76 Prozent der Wählerstimmen. Iybias hatte im Zuge der Nominierungen für die Kommunalwahl einige Berühmtheit erreicht, weil er der erste muslimische Bürgermeisterkandidat ist, der von der CSU aufgestellt wurde. Im Landkreis Fürstenfeldbruck bleibt Thomas Karmasin (CSU) Landrat. Trotz sechs Gegenkandidaten kam er gleich im ersten Anlauf auf 52,45 Prozent. In einigen Landkreisen, darunter Dachau, Ebersberg und Bad-Tölz-Wolfratshausen, hat es Probleme mit der Software für die Anzeige der Wahlergebnisse gegeben. Die Ergebnisseiten der Landratsämter waren gar nicht oder nur sehr langsam zu erreichen. Streckenweise ging im Landkreis Dachau überhaupt nichts mehr.

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