Kommunalwahl in München:Die OB-Kandidaten der kleinen Listen und Parteien

Von Fair bis ZuBa: Fünf Kandidaten, die in München bei der Wahl des Oberbürgermeisters antreten - in Konkurrenz zu den etablierten Parteien.

Von Dominik Hutter

Es galt, erst einmal 1000 Unterschriften zu sammeln. Ganz kleine Gruppierungen, die bislang nicht im Stadtrat vertreten waren und auch nicht bei Bundestags-, Landtags- oder Europawahlen die Fünf-Prozent-Hürde übersprungen haben, sind erst nach Nachweis einer entsprechenden Unterstützerschar zugelassen. Fünf Gruppierungen haben es in München geschafft, sie stellen eigene OB-Kandidaten. Gescheitert sind die Tierschutzpartei und die Piraten. Die rechtsradikale Bürgerinitiative Ausländerstopp wurde bei der OB-Wahl nicht zugelassen.

Ender Beyhan-Bilgin, Freie Allianz für Innovation und Rechtsstaatlichkeit (Fair)

Kommunalwahl in München: Ender Beyhan-Bilgin

Ender Beyhan-Bilgin

(Foto: Robert Haas)

Die Personalfachkauffrau, Jahrgang 1968, ist Mitglied des Migrationsbeirats und macht seit vielen Jahren Politik im Bezirksausschuss Obergiesing. Mit der türkisch-arabisch-muslimisch geprägten Liste Fair will sie die Vertretung der Migranten im Stadtrat sein. Ihre frühere Partei, die SPD, musste sie wegen ihrer Kandidatur verlassen, es gab aber auch zuvor schon Differenzen, weil die Sozialdemokraten eine zu geringe Distanz der Politikerin zum autoritär regierenden türkischen Präsidenten sahen.

Unsere Veranstaltung  in der Feldmochinger Mehrzweckhalle an der Georg-Zech-Allee 15: Die Zukunft des Münchner Nordens

Dirk Höpner

(Foto: Florian Peljak)

Dirk Höpner, München-Liste

Kommunalwahl in München: Stephanie Dilba

Stephanie Dilba

(Foto: Stephan Rumpf)

Der in München aufgewachsene Geschäftsführer des Sozialunternehmens Pfennigparade, Jahrgang 1961, kam über Bürgerinitiativen aus dem Münchner Norden zur Politik. Als deren Sprachrohr versteht sich auch die München-Liste, deren Riege an Stadtratskandidaten durch Höpner angeführt wird. Das große Thema der Gruppierung ist der Kampf gegen das nach Höpners Ansicht völlig aus dem Ruder gelaufene Wachstum der Stadt, das zu Lasten der Ortsansässigen gehe. Vor allem neue Arbeitsplätze gelte es zu verhindern, da dies auch Bedarf an Wohnraum auslöse. Höpners Hobbys sind Joggen, Wandern und Reisen.

Kommunalwahl in München: Moritz Weixler

Moritz Weixler

(Foto: privat)

Stephanie Dilba, Mut

Migrantenliste "Zusammen Bayern e.V." für die Kommunalwahl in München, 2020

Çetin Oraner

(Foto: Stephan Rumpf)

Die 1976 geborene Pädagogin war mehrere Jahre lang bei den "Löwen-Fans gegen rechts" engagiert und hat aktiv gegen das bayerische Polizeiaufgabengesetz gekämpft. Dilba, die als wichtigste politische Herausforderung die soziale Gerechtigkeit sieht, hat unter anderem Drogen konsumierende Jugendliche betreut und ist als Stadtführerin tätig. Die Kandidatin der vergleichsweise neuen Partei Mut stammt nach eigenen Angaben aus einem sehr politischen Elternhaus und arbeitet nach wie vor im Fußball-Fanbereich. Zu Mut kam sie über ihre Bekanntschaft mit der früheren grünen Landtagsabgeordneten Claudia Stamm, die hinter Dilba auf Platz 2 der Stadtratsliste steht. Frauenpolitik steht bei Mut sehr weit oben auf der Agenda, es geht aber auch um gesellschaftliche Vielfalt.

Moritz Weixler, Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative (Die Partei)

Der Kandidat der Satirepartei "Die Partei" ist 1985 geboren und legt nach eigenen Angaben auf das Amt des Oberbürgermeisters gar nicht so viel Wert. Besonders am Herzen liegt dem Veranstaltungstechniker das Nachtleben - da er neben dem Job des Rathaus-Chefs auch noch den eines Nachtbürgermeisters anstrebt, ergebe das summa summarum einen 24-Stunden-Bürgermeister. Weixlers Verkehrspolitik sieht so aus: Statt Zügen kommen Clubs in den zweiten Stammstrecken-Tunnel. Dafür soll eine Ringbahn in Brezenform entstehen. )

Çetin Oraner, Zusammen Bayern (Zuba)

Bislang sitzt der linksorientierte Protestsänger, Jahrgang 1966, für die Linke im Stadtrat. Geboren in Nevsehir in der Türkei, kam Oraner 1973 als Kind politischer Flüchtlinge nach München und war zwischenzeitlich in der türkisch-kurdischen Jugendarbeit tätig. In der türkisch-kurdischen Friedensbewegung engagiert er sich bis heute. Auch Zuba ist als Vertretung der Migranten gedacht, betont aber sehr stark seine antifaschistische Ausrichtung und seine Zugehörigkeit zum eher linken politischen Spektrum. Von den Linken wurde Oraner nicht für eine zweite Amtsperiode aufgestellt, er war aber ohnehin auch 2014 nicht Mitglied dieser Partei, sondern damals bei der DKP.

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