Kommunalwahl in Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt:Brückenschlag zu den Grünen

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Andreas Klose (Rosa Liste) gibt den Vorsitz im Bezirksausschuss Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt ab. (Foto: Florian Peljak)

Rosa Liste tauscht Vorsitz im Bezirksausschuss gegen Stellvertreterposten ein

Von Birgit Lotze, Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt

Die Rosa Liste wird ihren einzigen Bezirksausschuss-Chefposten verlieren. Die Fraktionsgemeinschaft Grüne/Rosa Liste in der Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt einigte sich über das Oster-Wochenende darauf, den bisherigen Fraktionssprecher Benoît Blaser (Grüne) als Kandidaten für den Vorsitz zu nominieren. Andreas Klose (Rosa Liste), der den Bezirksausschuss (BA) nach dem Tod Alexander Miklosys seit Frühjahr 2019 geführt hatte, hätte diese Aufgabe weiterhin gerne übernommen und musste nun zurückstecken. "Wir müssen und wollen die Wahlergebnisse unserer großen Fraktionsschwester anerkennen", sagte er nach den Gesprächen. Er würde sich freuen, als Stellvertreter weiter intensiv für sein Stadtviertel tätig zu sein - "mit Fokus auf das südliche Bahnhofsviertel und eine bunte, offene Gesellschaft".

Die Rosa Liste war nach einem zwei Jahrzehnte währenden Höhenflug bei der Kommunalwahl eingebrochen, bekam 6,5 Prozent weniger Stimmanteile als 2014 und halbierte damit fast ihr Ergebnis. Die Grünen dagegen legten mit 45,5 Prozent im Viertel um zehn Prozent zu. Arne Brach (Grüne), der Blaser als neuer Fraktionssprecher nachfolgt, sagte, die Situation sei nicht leicht gewesen. "Der Vorsitz der Rosa Liste war auch ein politisch gewolltes Statement - gerade im queeren Herzen der Stadt." Doch nach dem großartigen Wahlergebnis der Grünen in vielen Vierteln habe sich auch die Frage gestellt, ob damit nicht ein Auftrag an die Partei verbunden sei, Vorsitze zu übernehmen. Die neue Lösung sei sozusagen ein "Brückenschlag", in der Fraktion sei man sich sicher, dass Blaser und Klose weiter bestens zusammenarbeiten und "für beide Teile der Fraktion die angemessene Sichtbarkeit schaffen".

Co-Sprecherin der Fraktion wird Meike Thyssen (Grüne). Sie ist neu im BA und möchte sich nach der Klärung der Personalia zügig den Sachthemen widmen. Für sie heißt das: Die Bürgerentscheide zum Radverkehr sollen umgesetzt werden. Sie kündigt Einschnitte an, vor allem für Autofahrer. Das Viertel sei dicht besiedelt, der Platz knapp. "Der Verkehr kollabiert, wenn er nicht gemeinsam gedacht wird." Als positive Beispiele nennt Thyssen den Wegfall von Fahrspuren wie auf der Ludwigsbrücke und die Reduzierung von Fahrspuren zugunsten von Bäumen und Freiräumen.

Dass im BA die Vorhaben eine Mehrheit finden werden, steht bereits außer Frage: Grüne/Rosa Liste haben mit 13 der 25 Sitze erstmals die absolute Mehrheit. Der neue BA konstituiert sich voraussichtlich am Donnerstag, 7. Mai.

© SZ vom 16.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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