Kommunalwahl 2014:Seppi Schmid sagt erst mal "Danke"

Josef Schmid.

Will Chef im Münchner Rathaus werden: Josef Schmid (CSU).

(Foto: Stephan Rumpf)

Die CSU stellt die Wahlkampagne für ihren OB-Kandidaten Josef Schmid vor und sieht eine Grundlage für eine Zusammenarbeit mit den Grünen. Die Christsozialen verzichten zunächst auf große Themen - und werben mit dem Chef des Backstage.

Von Dominik Hutter

Die CSU startet mit demonstrativer Demut ins Wahljahr 2014. Drei Tage nach der Vorstellung des 100-Tage-Programms von SPD-OB-Kandidat Dieter Reiter hat am Montag auch sein christsozialer Konkurrent Josef Schmid offiziell den Wahlkampf eingeläutet - mit einer betont zurückhaltenden Kampagne und vorerst ohne konkrete Themen. Die sollen erst im neuen Jahr dazukommen, wenn die CSU ihr Kommunalwahlprogramm verabschiedet. Münchens CSU-Chef Ludwig Spaenle erneuerte sein Angebot an die Grünen zu einer Zusammenarbeit in der kommenden Amtsperiode des Stadtrats. Die Öko-Partei sei eine "Kraft in der Mitte der Stadt", schmeichelte der Kultusminister.

Zunächst aber will die CSU 4000 Plakate mit dem Konterfei Schmids kleben. "Ich habe viel gelernt. Danke" steht darauf - in Anspielung auf die gerade zu Ende gegangene "Schmidsprechen"-Tour des OB-Kandidaten, bei der sich der CSU-Politiker im Sechzigerjahre-VW-Bus in allen 25 Stadtbezirken über die örtlichen Anliegen informiert hatte.

Ein Parteilogo taucht auf den Plakaten ebenso wenig auf wie eine konkrete politische Aussage. Schmid wird stets als aufmerksamer Zuhörer dargestellt, ihm gegenüber ein wild gestikulierender älterer Herr, die für eine Moosacher Buslinie kämpfende Schauspielerin Monika Baumgartner oder auch ein Discjockey mit weit ins Gesicht gezogener Mütze (Backstage-Chef Hans-Georg Stocker).

Schmid will als Bürgeranwalt punkten

"Wir wollen uns zurückhalten, keineswegs aufdrängen", sagt Schmid über die neue Kampagne, die sofort starten soll. "Das muss dem Autofahrer nicht sofort ins Gesicht springen." Spaenle bezeichnete die plakativen Zuhörer-Posen als klares Symbol, welche Auffassung von Politik der CSU-Kandidat vertritt: als Vertreter der Bürgerinteressen, eine Art Bürgeranwalt sozusagen. Die CSU sei "innerlich gesammelt und konzentriert".

Die Einigung auf eine schwarz-grüne Koalition in Hessen wertete Spaenle als Ermunterung, auch in München über neue politische Optionen nachzudenken. Es gebe eine "besprechbare politische Grundlage" mit den Grünen. Die CSU hat den Grünen, die derzeit ein Bündnis mit der SPD haben, schon mehrfach Avancen gemacht. Schmid kann sich erklärtermaßen eine Rathauspolitik mit wechselnden Mehrheiten vorstellen. Sollte es zu einer OB-Stichwahl kommen, ist allerdings jeder der verbliebenen Kandidaten auf die Stimmen des Ausgeschiedenen angewiesen - für die CSU wäre daher ein schwarz-grünes Techtelmechtel die möglicherweise aussichtsreichste Strategie, an den Chefsessel im Rathaus zu kommen.

Bei den Umworbenen hält sich die Euphorie bislang in Grenzen. Zwar gilt Grünen-Landeschef Dieter Janecek als Befürworter schwarz-grüner Bündnisse. Im Münchner Rathaus geht man jedoch nach wie vor davon aus, dass die Gemeinsamkeiten mit der SPD größer sind. Man werde der CSU "nicht auf den Leim gehen", hat Grünen-Stadtchef Sebastian Weisenburger bereits gesagt. Das Ziel Schmids sei durchschaubar: Unruhe in die rot-grüne Koalition bringen.

Wann die CSU thematisch in den Wahlkampf startet, ließen Schmid und Spaenle offen. "Strategien hat man, aber man spricht nicht darüber", zitierte Spaenle den früheren CSU-Chef Franz Josef Strauß. Klar sei, dass im weiteren Verlauf der Plakatkampagne selbstverständlich das CSU-Logo und auch konkrete Forderungen auftauchen. Die Partei sei bereit, Verantwortung zu übernehmen, erklärte Spaenle. Es gebe "keinen Politiker in Deutschland, der von so vielen Menschen direkt gewählt wird wie der Münchner OB."

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