Mal informieren sie, mal informieren sie nicht. Mal gehen Politik und Verwaltung auf Anwohner zu, mal tun sie es nicht. Oder nicht gleich. Und ein anderes Mal ziehen die Behörden umfangreiche Unterrichtungs- und Beteiligungskampagnen durch. In der Kommunikation - oder Nichtkommunikation - eigener Vorhaben ist die Stadt nicht wirklich klar und nachvollziehbar. Obwohl Transparenz ein gern beanspruchter Begriff ist, lässt dessen Umsetzung mitunter zu wünschen übrig.
Freilich richtet sich manche "frühzeitige Bürgerbeteiligung" nach Vorgaben etwa des Baugesetzbuchs, ist nicht jeder Verwaltungsabteilung die permanente Informationsoffensive zuzumuten. Gleichwohl wünscht man der Stadt mit ihren Wachstums-, Wohnungs- und Verkehrsproblemen gelegentlich einen Sensibilitätsbeauftragten, der Alarm schlägt, wenn etwas schiefzugehen droht.
Im Hinblick auf die mögliche Nachverdichtung der Siedlung Ludwigsfeld droht wieder einmal ein solches Kommunikationsdesaster, wie es schon bei der sogenannten SEM Nord, der Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme für den Stadtbezirk Feldmoching-Hasenbergl, zu beobachten war. SEM Nord - ist das nicht ausgerechnet der Bereich zwischen Feldmoching und Ludwigsfeld? Und ist die SEM dort nicht als Entwicklungsprojekt gescheitert? Versucht also nun die Stadt auf andere Weise, aber am annähernd selben Standort Wohnraum zu schaffen - dann eben auf Flächen, deren Eigentümer mit ihr am gleichen Strang ziehen? Und ohne dass unwillige Anwohner dazwischenfunken können?
Fragen über Fragen, die offenbar auch den Bezirksausschuss Feldmoching-Hasenbergl umtreiben, der sich komplett sperrt, bevor nicht Kontakt zu den Anwohnern geknüpft ist. Argumentativ spricht einiges für zusätzliche Wohnungen, zum Beispiel die Insellage hinter dem Autobahnring und die bislang aufgrund geringer Bewohnerzahl unzureichende Infrastruktur.
Aber es spricht auch einiges dagegen, wie etwa die Probleme beim Zusammenwachsen vor Jahren, als eine homogene Nachbarschaft mit einzigartiger Geschichte plötzlich mit neu zugezogenen Nachbarn konfrontiert war. Darüber wird man jetzt nicht sprechen, sondern frühestens dann, wenn wesentliche Weichenstellungen im Rathaus getroffen sind. Bei der SEM Nord war man mit dieser Vorgehensweise schlecht beraten.