Kommentar:Solidarität mit allen Nachbarn

Ein Mobilfunkmast am Neunerberg mag das Ortsbild stören, doch in der Gesamtabwägung bietet der Standort auch Vorteile

Von Annette Jäger

Der Protest der Anwohner über die Standortwahl des Mobilfunkmasts am Neunerberg ist verständlich. Mitten in einem beliebten Naherholungsgebiet einen monströsen Stahlmast zu erlauben, in unmittelbarer Nähe eines Kinderspielplatzes, erscheint geradezu absurd. Das ist aber eben nur eine Sichtweise. Es ist jene der Anwohner und Besucher des Neunerbergs. Um den Standort objektiv zu beurteilen, muss man einen Schritt zurücktreten und eine Gesamtschau zulassen. Dann wird deutlich: Gegen den Neunerberg kann man nur sein, wenn man diesen Standort exklusiv unter dem Kriterium der Ortsbildverträglichkeit bewertet. Es geht aber um mehr, nämlich um Gesundheit und nicht zuletzt auch um eine optimale Mobilfunkversorgung. Bezieht man alle Faktoren in die Betrachtung mit ein, schmelzen die Argumente gegen den Mast am Neunerberg dahin. Mobilfunkbetreiber brauchen nicht irgendwelche Standorte, sie brauchen ideale Standorte. Im Würmtal ist das die Hangkante, die sich entlang der Bahn bis nach Söcking zieht. Überall dort werden Masten errichtet. In Krailling beim TSV, in Stockdorf auf der Tellhöhe. Deshalb ist eine Positionierung weit weg von der Hangkante, etwa im Wald, wie es sich die Anwohner am Neunerberg wünschen würden, keine Lösung.

Der Standort Neunerberg ist für eine Reihe von Anwohnern zugegebenermaßen lästig, für sehr viel mehr Bürger stellt er aber eine Entlastung dar. Denn Dachantennen wie in der Bahnhofstraße bedeuten 100 Prozent Strahlenbelastung für die unmittelbaren Nachbarn. Hohe, dafür wenige Masten, verteilen die Last auf alle Bürger. Der Standort am Neunerberg bedeutet letztlich auch ein Stück Solidarität.

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