Kommentar:Rackern für die Radler

Der Titel "Fahrradfreundliche Gemeinde" bedeutet, dass Planegg weitermachen, mehr Rechte für Radler gegen die Behörden-Bürokratie durchsetzen muss. Er ist ein klarer Auftrag

Von Rainer Rutz

Zuerst stutzt man: Planegg eine radlfreundliche Gemeinde? Eine Kommune, dauergestresst durch drei der verkehrsreichsten Straßen im Landkreis München: die Germeringer, die Pasinger und die Münchner Straße. Wo man sich als Radfahrer gescheucht und verfolgt vom motorisiertem Massenverkehr fühlt, mitunter sogar in Lebensgefahr. Und das ist genau der Punkt, den auch die Gutachter des ADFK und die Planegger Teilnehmer aus dem Rathaus und vom Radlclub ADFC ansprachen: In Sachen Staatsstraßen sind Kommunen auf das Wohlwollen des Staates und seiner Behörden angewiesen - und das ist leider oft nur rudimentär vorhanden. Anträge auf Tempolimits werden oft im Schneckentempo bearbeitet, es hapert an der Kommunikation. Umso erstaunlicher, dass es Planegg im Prinzip geschafft hat, "seine" eigenen Ortsstraßen den heutigen Bedürfnissen von Radlern und Fußgängern weitgehend anzupassen. Diesem erkennbaren Willen der Planegger Politik und Verwaltung, die Sicherheit für die schwächsten Verkehrsteilnehmer zu erhöhen, ist durch diese Auszeichnung eine Würdigung zuteil geworden. Es bleibt viel zu tun, etwa in der Bahnhofstraße. Es reicht nicht, dass dort einst Piktogramme aufgemalt wurden, die man heute kaum noch erkennt. Der Titel bedeutet, dass die Gemeinde weitermachen, mehr Rechte für Radler gegen die Behörden-Bürokratie durchsetzen muss. Er ist also mehr als eine Auszeichnung - nämlich ein klarer Auftrag.

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