Kommentar:Eine Atempause gibt es nicht

Es braucht sofort wirksame Maßnahmen, um die Luftqualität zu verbessern, gerade was die Dieselmotoren betrifft

Von Berthold Neff

Auf den ersten Blick lassen die ersten Werte der acht Messpunkte entlang des Luise-Kiesselbach-Tunnels aufatmen: Es sieht so aus, als würden die Grenzwerte auch aufs Jahr gerechnet eingehalten. Die Werte für Stickstoffdioxid, das im Verkehr vor allem die Dieselmotoren ausstoßen, sind allerdings nicht so, dass man sich bequem zurücklehnen könnte. Und wenn die Prognosen stimmen, dass die Zahl der Autos weiter steigt und der Elektroantrieb sich nur zögerlich durchsetzt, könnte es sein, dass die Grenzwerte künftig häufiger überschritten werden, als es uns allen lieb sein kann. Das wiederum bedeutet, dass es kaum etwas bringt, für sehr viel Geld Röhren für die Autos zu buddeln. Das mindert zwar den Lärm an einigen Punkten der Oberfläche, aber die Abgase lösen sich halt nicht in Luft auf - ein Teil davon gelangt in die Lungen der Menschen.

Die Verantwortlichen, im Rathaus, im Land und im Bund, haben keine Zeit zu verlieren. Es braucht sofort wirksame Maßnahmen, um die Luftqualität zu verbessern, gerade auch was die Dieselmotoren betrifft. Deshalb befremdet das Vorgehen der Umweltschutzreferentin, die erst 2018, drei Jahre nach Eröffnung des Tunnels, die ersten Zahlen präsentieren wollte. Es war richtig, dass sich das Stadtviertel-Gremium so nicht abspeisen ließ. Und es wird wichtig sein, weiterhin am Drücker zu bleiben. Denn die nächsten Werte kommen bestimmt.

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