Wer als Reporter eine Nachtschicht in einem Taxi begleitet, hört einiges darüber, wie Fahrgäste die Münchner Taxifahrer sehen. Ob die Fahrerin eine Visitenkarte habe, fragt eine junge Frau, sie würde sie künftig gern direkt anrufen. Sonst habe sie es meistens mit, nun ja, zweifelhaften Fahrern zu tun. Die einen rasten durch die Stadt, andere wollten sie für kurze Strecken nicht mitnehmen. Und dann seien da noch die mit den anzüglichen Sprüchen. Die Frau war nicht die einzige, die solche Geschichten erzählte.
Nicht falsch verstehen: Zum Glück gibt es Taxis. Einfach ein- und vor der eigenen Haustür wieder aussteigen zu können, ohne sich Sorgen zu machen, ob man die letzte U-Bahn noch erwischt, ist wunderbar. Noch wunderbarer wäre es allerdings, wenn man sich auch keine Sorgen machen müsste, ob einem dafür gleich eine ziemlich unangenehme Viertelstunde bevorsteht. Wer Taxi fährt, gönnt sich ein bisschen Luxus. Für diese Dienstleistung sollte ein guter, freundlicher Fahrer die Regel sein.
Natürlich haben die keinen einfachen Job. Was für ihre Fahrgäste Luxus ist, das ist für die Fahrer ein hartes Geschäft. Betrunkene oder überhebliche Passagiere, Nachtschichten, maue Bezahlung. Und nun auch noch die lästige Konkurrenz durch die private Beförderungsapp Uber. Um 20 Prozent seien ihre Umsätze während der Wiesn zurückgegangen, sagen die Taxifahrer, die am Donnerstag gestreikt haben. Ihre Frustration ist verständlich.
Statt aber einfach nur zu klagen und Uber für alles Übel verantwortlich zu machen, sollten sie noch viel mehr als bisher und selbstbewusst mit den Stärken werben, die sie auszeichnen, teils im Gegensatz zu den Gelegenheits-Chauffeuren: Professionalität, verlässliche Preise, hervorragende Ortskenntnis. Daran mangelt es aber leider auch einigen Profi-Taxlern.