Kommentar:Alle für einen, einer für alle

Die Bogenhauser pochen richtigerweise darauf, dass die Bahn die Strecke durchs Viertel nur bauen darf, wenn sie einen Tunnel plant

Von Nicole Graner

Viele Wege führen nach Rom. Diese Redewendung gilt auch für die Resolution, die sieben Bürgerinitiativen, Bezirksausschüsse sowie Arbeitskreise einzelner kommunaler Gremien von München-Johanneskirchen über Trudering bis nach Aßling zum Brenner-Basistunnel-Nordzulauf von Rosenheim bis München-Johanneskirchen unterzeichnet haben, um gemeinsame Forderungen aufzustellen. Dieser Weg ist richtig und wichtig. Ein Weg von vielen nach Rom, den man unbedingt einschlagen muss, um das Verkehrsministerium, die Staatsregierung und vor allem die Bahn davon zu überzeugen, dass man nicht auf Kosten der Anwohner Bahntrassen planen kann, die durch dicht besiedeltes Gebiet führen.

Es ist sehr gut, dass es jetzt ein breites Solidarbündnis gibt, das an einem Strang zieht, weiter hinterfragen wird, die Einarbeitung von ehrlichen Zugzahlen in den Bundesverkehrswegeplan fordert - und vor allem die effektivsten Lärmschutzmaßnahmen, die es überhaupt geben kann. Im Fall der Strecke zwischen Zamdorf und Johanneskirchen, wo viele Menschen an der von der Bahn auserkorenen Trasse für den viergleisigen Ausbau leben, kann das zum Beispiel nur ein Tunnel sein. Insofern ist verständlich, dass der Bezirksausschuss Bogenhausen diese Forderung im Resolutionstext vermisst hat - und einfordert.

Die Frage muss erlaubt sein, die Grüne und CSU ja auch stellen, warum die Initiatoren, also die Bürgerinitiativen und Arbeitskreise, die Forderung nach einem Tunnel für einen Streckenabschnitt aus dem Text herauslassen. Ein Satz hätte genügt, ohne dass das vom Vorsitzenden der Bürgerinitiative für Bahntunnel von Zamdorf bis Johanneskirchen, Klaus-Walter Kroell, herausgestellte "diplomatische Vorgehen" groß gefährdet gewesen wäre. Denn an anderen Stellen des Brenner-Zulaufs dürften "aktive Lärmschutzmaßnahmen" für die Anwohner ebenso wenig reichen wie in Zamdorf, Daglfing und Johanneskirchen.

Unbedingtes Zusammenhalten, also Solidarität, heißt, man agiert nach den Idealen der drei Musketiere: alle für einen, einer für alle. In diesem Sinne müsste man auch alle Forderungen der Unterzeichner ernst nehmen, und die von der Stadt München sogar bereits beschlossene Forderung nach einem Tunnel zumindest benennen. Das hat der BA Bogenhausen jetzt getan. Und wird unterzeichnen. Als weiterer Musketier.

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