Nach kurzer Osterpause geht es im Münchner Jazz-Betrieb jetzt wieder richtig zur Sache. Die kommenden Wochen stehen ganz im Zeichen internationaler Größen, schon vor den Sommerfestivals sind viele auf Tournee. Die meisten machen in die Unterfahrt ihren Abstecher.
Los geht das dort mit dem US-Bassisten Joe Sanders (25. April), der mit seinem All-Star-Quartett Parallels freilich schon ausverkauft ist, genau wie zwei Tage später die kalifornische Sängerin und Pianistin Vienna Teng und am 8. Mai die Prince-Bassistin Ida Nielsen. Und bei dem einen oder der anderen, die im Mai folgen, sollte man vermutlich schnell sein, bevor die Plätze ebenfalls vergeben sind. Vielleicht noch nicht beim spannenden Duo der Singer/Songwriterin Rachel Eckroth mit dem Schlagzeuger John Hadfield (1. Mai). Aber sicher bei China Moses, der ebenso stimmgewaltigen und charismatischen Tochter von Dee Dee Bridgewater, die viele für die beste Entertainerin im Jazz-Zirkus halten (2. Mai).
Im inneren Jazz-Zirkel schwer angesagt ist der in London lebende dänische Bassist Jasper Hoiby. Er stellt in der Unterfahrt sein neuestes Projekt, das Trio 3 Elements mit der südkoreanischen Pianistin Chaerin Kim (selbst schwer im Kommen) und dem niederländischen Schlagzeuger Jamie Peet samt dem aktuellen Album „Like Water“ vor (3. Mai). Nach ihm kommt es gewissermaßen zum Kampf der Saxofon-Titanen. Erst tritt mit James Brandon Lewis einer der amerikanischen Kronprinzen des Throns von Charlie Parker und John Coltrane an (6. Mai), dann mit dem Norweger Marius Neset der womöglich genialste der Europäer (7. Mai).

Apropos: An Genialität grenzt auch, was sein Landsmann Daniel Herskedal aus der Tuba und der Basstrompete herausholt. Eine unbeschreiblich schöne Musik, die – ob solo, im Trondheim Jazzorchestra oder wie hier in seinem eigenen Trio mit Eyolf Dale und Helge Andreas Norbakken – stets auch dem kulturellen Erbe der Samen verbunden ist (13. Mai). Der nächste Geheimtipp ist die aus Südkorea stammende, aber schon lange in Amsterdam beheimatete Schlagzeugerin Sun-Mi Hong. Soeben mit dem Paul Acket Award des North Sea Jazz Festivals dekoriert – in der Nachfolge von Shabaka Hutchings, Ambrose Akinmusire und Cécile McLorin Salvant –, stellt sie ihr neues Album „Fourth Page“ vor (14. Mai). Ihr US-Kollege Jim Black ist dann tags darauf beim All-Star-Trio des Trompeters Ralph Alessi (das der Gitarrist Marc Ducret komplettiert) im Einsatz (15. Mai).

Freilich sind internationale Stars nicht nur in der Unterfahrt zu erleben. Nebenan im Einstein steht in der neuen Piano-Reihe als nächster Michel Reis auf der Bühne, seit Jahren eine Galionsfigur des luxemburgischen Jazz und ein Vorzeige-Pianist der europäischen Szene (28. April). Der Schwede Martin Tingvall freut sich mit seinem Trio genauso auf den grandiosen Konzertsaal im Bergson (3. Mai) wie die Schweizer Sängerin und Pianistin Yumi Ito (11. Mai, ein Muttertagskonzert). Im Vogler macht der New Yorker Saxofonist Eric Alexander Station (13. und 15. Mai).
Mit der Isarphilharmonie den größten Aufschlag hat freilich der tunesische Oud-Virtuose Anouar Brahem. Acht Jahre war es still um ihn, jetzt kehrt der ECM-Künstler mit dem neuen Album „After the Last Sky“ zurück. Einem besonderen Quartett-Projekt, das neben den langjährigen Begleitern Dave Holland am Bass und dem Pianisten Django Bates auch die Cellistin Anja Lechner einbezieht. Und damit bei Brahems Kompositionen endgültig alle Genres verschmelzen lässt (2. Mai).