Historiker im Museum Fünf Kontinente über Kulturgüter:„Das fröhliche bayerische Forschen war mit sehr viel Gewalt verbunden“

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Richard Hölzl ist seit zwei Jahren Provenienzforscher am Museum Fünf Kontinente. (Foto: Stephan Rumpf)

Richard Hölzl erforscht die Herkunft der Objekte im Museum Fünf Kontinente. Bisweilen tun sich da Abgründe auf. In der aktuellen Ausstellung erklärt er, wie die Provenienz-Forschung voran kommt und warum Karl Mays Winnetou-Romane voller kolonialer Klischees sind.

Von Martina Scherf

Ein schönes Schnitzwerk, bunt bemalt. Es hängt in einer Vitrine der Ausstellung „Der Kolonialismus in den Dingen“, die das Museum Fünf Kontinente noch bis zum 18. Mai zeigt. Man kann diese afrikanische Handwerkskunst bewundern. Man kann die Symbolik – Menschen, Tiere, Gegenstände – zu deuten versuchen. Man kann aber auch fragen, wie dieser Schiffschmuck von Kamerun nach München gelangte. Und dann, so erklärt der Historiker Richard Hölzl, landet man schnell bei einem dunklen Kapitel deutscher Geschichte. Bei einem Gewaltakt, an dem Max Buchner, der spätere Direktor dieses Münchner Museums, beteiligt war.

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