Kocherlball in München:Française für Frühaufsteher

Kocherlball in München: Von oben betrachtet sieht dere Kocherlball aus wie ein riesiger Trachtenauflauf am Chinesischen Turm.

Von oben betrachtet sieht dere Kocherlball aus wie ein riesiger Trachtenauflauf am Chinesischen Turm.

(Foto: Claus Schunk)

Als der Kocherlball am Chinesischen Turm im Jahr 1989 wiederbelebt wurde, war noch von einem "Kostümfest" die Rede. Im vergangenen Jahr kamen 12 000 Menschen zum Volkstanz.

Von Yvonne Poppek

1989 musste man für den Kocherlball noch richtig früh aufstehen. Von fünf bis acht Uhr dauerte der. Er war der letzte von sechs Festen im Englischen Garten, die anlässlich seines 200-jährigen Bestehens gefeiert wurden. "Kostümfest" nannte das die Abendzeitung damals noch.

Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht absehbar, dass dieser Ball ein fester Bestandteil im alljährlichen Münchner Volkstanzkalender einnehmen würde und dass die Dirndl und Lederhosen, die diesen Morgen dominieren, natürlich nicht unter Kostüm zu subsumieren sind. 1989 wurde der Kocherlball zum ersten Mal seit seiner Abschaffung 1904 wegen mangelhafter Sittlichkeit wieder gefeiert. Er griff auf die Tradition zurück, dass sich Dienstmädchen, Soldaten und Laufburschen sommers an Sonntagen vor dem Kirchgang zum Tanz trafen - dem einzigen Zeitpunkt, den sie für ihr Vergnügen nutzen konnten.

Nach der Wiederbelebung 1989 wurde der Kocherlball zu einer regelrechten Attraktion, 1998 kamen bereits "20 000 kostümierte Besucher", wie die Süddeutsche Zeitung meldete, "viele in großen Gruppen und mit Sonderbussen". 2015 wurden immerhin 12 000 Tänzer gezählt, die in der Früh zum Chinesischen Turm kamen und unter Anleitung etwa die "Münchner Française" tanzten.

Dieses Jahr beginnt der Kocherlball am Sonntag, 17. Juli, um sechs und dauert bis zehn Uhr (Ausweichtermin: 24. Juli). Das ist zwar immer noch früh, aber kein Vergleich zu 1989.

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