Klinikum Harlaching:Neubau statt Generalsanierung

Es ist eines der größten Krankenhausprojekte Bayerns: Mit einem Volumen von 200 Millionen Euro soll das Klinikum Harlaching fast völlig neu errichtet werden - während der Betrieb weiterläuft.

M. Warkocz

In München steht ein spektakulärer Krankenhaus-Neubau an. Das Klinikum Harlaching soll anstelle einer Generalsanierung fast völlig neu errichtet werden - und zwar während der Betrieb weiterläuft. Wie die SZ von der Klinikleitung erfuhr, sollen bis auf zwei denkmalgeschützte Gebäude und dem neuen Laserzentrum in mehreren Bauphasen die bisherigen Behandlungsgebäude einschließlich Kinderhaus abgerissen werden. Die Pläne sehen auf dem weitläufigen Areal zwei würfelartige Komplexe mit einer Nutzfläche von über 40000 Quadratmetern vor. Klein, aber fein ist die Devise. Die Bettenzahl werde von derzeit 930 auf 744 reduziert, heißt es. Mit einem Volumen von über 200 Millionen Euro ist der Neubau in Harlaching eines der größten Krankenhausprojekte Bayerns in den kommenden Jahren.

Sanierungspläne für das Krankenhaus kursieren schon seit 1999. Auch Schließungsgerüchte gab es immer wieder. Nun setzt die Städtische Klinikum München GmbH vor allem für die 1800 Mitarbeiter mit dem Neubauvorhaben ein deutliches Signal für den Standort im Münchner Süden. Bereits 2004 war aus einem Architektenwettbewerb ein Vorschlag hervorgegangen, der einen 300 Meter langen Gebäuderiegel vorsah - ähnlich wie in Großhadern. "Aber diese langen Wege sind total schwierig für den Betrieb", kommentiert Klinikdirektorin Gabriele Schmidt-Maaß diesen Vorschlag. Zudem hätte man während der Bauphase den Klinikbetrieb einstellen müssen. Bei 33000 Patienten jährlich kaum machbar. Jetzt liegt eine weiter entwickelte Variante des Münchner Architekturbüros Schuster Pechtold Schmidt vor. Ihr zufolge soll während des laufenden Klinikalltags ab 2012 sukzessive der 1. Bauabschnitt realisiert werden, unter anderem mit dem operativen Bereich und der Kinderklinik. Entstehen sollen zurückhaltende, maximal fünfstöckige Einheiten mit zwei Untergeschossen. Die Neubauten sind nicht höher als die beiden rund 100 Jahre alten denkmalgeschützten Gebäude, was die Lokalbaukommission begrüßt. Im Altbestand bleiben die Palliativstation, Pathologie, Teile der Verwaltung und eine Zahnarztpraxis. Auch an weitere ambulante Behandlungseinrichtungen ist gedacht.

Von der Ausrichtung her will die Klinik sich weiter auf eine Maximalversorgung mit gut strukturiertem Fächerspektrum konzentrieren. Geplant sind unter anderem 13 Allgemeine Stationen mit 33 bis 35 Betten, 56 Tagklinikplätze, neun OPs, fünf Kreißsäle und ein Entbindungsbad. Mit einem Zentrum "Mutter, Kind, Familie" will Harlaching in engem Kontakt mit Praxen Risikoschwangere optimal betreuen und mit seinem Perinatalzentrum im höchsten Level I mit Schwabing gleichziehen. Auch am Alleinstellungsmerkmal für eine ganzheitliche Psychosomatische Behandlung will man festhalten.

Worüber sich die Öffentlichkeit freuen darf: Das Parkgelände fällt künftig größer aus und der recht unansehnliche Eingang am Sanatoriumsplatz wird attraktiver gestaltet. Ein zusätzliches Parkdeck soll das Parkchaos rund um die Seybothstraße entschärfen. Kritisch dürften die Harlachinger dagegen aufnehmen, dass der Hubschrauberlandeplatz vom hinteren Parkareal auf das Dach eines Neubaus an der Geiselgasteigstraße verlegt werden soll. Die Klinikleitung spricht zwar davon, dass der Hubschrauberplatz nur für hauseigene Transporte diene. Auch der ADAC-Hubschrauberlandeplatz bleibe im hinteren Bereich. Doch die veränderte Einflugschneise wird wohl Wirbel verursachen.

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