Süddeutsche Zeitung

Umwelt:München macht jetzt einen auf "Cool City"

  • Bis 2050 soll München klimaneutral sein.
  • Um das zu erreichen, möchte die Stadt nun mit einer Kampagne für das Energiesparen werben.
  • Wer wenig Strom verbraucht, könnte dafür eine Prämie erhalten.

Von Thomas Anlauf

Da steht es nun, das große blaue C. Mitten auf dem Odeonsplatz. Ist das eine Werbeaktion der bayerischen Regierungspartei? Die Kampagne eines Mobilfunkbetreibers? "Das C steht für Celsius", sagt Josef Schmid. Und für C wie cool. "München Cool City" nennt sich die neue Klimaschutz-Marke Münchens, die Bürgermeister Schmid und Umweltreferentin Stephanie Jacobs am Dienstag vorstellten. Unter dem Begriff vereinen sich Münchner Umweltverbände und -vereine, der Stadtrat, Wohnungsbaugesellschaften und sogar die Industrie- und Handelskammer, um gemeinsam ein Zeichen für den Klimaschutz zu setzen.

Hintergrund der neuen Kampagne sind die Klimaschutzziele, die der Stadtrat vor einem Jahr beschlossen hat: Bis zum Jahr 2050 soll München klimaneutral sein - "ein ambitioniertes Ziel, das wir nur erreichen können, wenn wir mit vereinten Kräften daran arbeiten", sagt Umweltreferentin Stephanie Jacobs. Es geht vorrangig darum, dass die Münchner ihre Lebensweise so umstellen, dass sie selbst auch zum Klimaschutz beitragen.

Das Umweltreferat als treibende Kraft will künftig mit "spannenden Aktionen" die Münchner motivieren, sich im Alltag klimafreundlich zu verhalten. So soll künftig jedes Jahr unter einem bestimmten Motto stehen. Am 9. Oktober startet etwa das "Jahr der Energie". Vereine, Verbände und die Stadt wollen dann besonders darüber aufklären, wie Energie gespart werden kann. Münchner, die mit ihrem Stromverbrauch mehr als 30 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt liegen, werden mit einer städtischen Stromsparprämie von 100 Euro belohnt, wer mehr als 20 Prozent darunter liegt, bekommt 50 Euro.

Am Odeonsplatz ist die Kampagne "München Cool City" bis Donnerstag mit Informationsständen, einem Bio-Foodtruck und einer Musik- und Straßentheaterbühne vertreten. Zudem wirbt die Stadt mit einem Flyer, zehn einfache Regeln für einen besseren Klimaschutz zu beachten.

Dazu zählen ganz simple Dinge: elektrische Geräte ausschalten statt sie im Standby-Modus zu lassen oder das Eisfach im Kühlschrank regelmäßig abtauen - eine ein Zentimeter dünne Eisschicht erhöht den Energieverbrauch des Kühlschranks um 50 Prozent. Außerdem wirbt die Stadt in der Kampagne für den Umstieg auf Ökostrom, für Bahn fahren statt fliegen und dafür, öfter das Fahrrad zu nehmen, statt sich ins Auto zu setzen.

Bürgermeister Schmid hat sich kürzlich ein neues Rad gekauft und fährt nun "mindestens zwei Mal pro Woche" von Untermenzing zur Arbeit in die Altstadt, erzählte er am Dienstag. Wer klimafreundlich lebe, halte sich eben auch fit, sagte Umweltreferentin Jacobs.

Mehr Informationen unter www.coolcity.de

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4134934
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 19.09.2018/axi
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.