Kleine Münchner Vogelkunde (9):Die Blaumeise

Klein, aber oho! Die Blaumeise legt sie sich gern mit Krähen oder Elstern an oder bestiehlt Kohlmeisen. Alles Wissenswerte über den kleinen Vogel.

Astrid Becker

Klein, aber oho! Besser könnte die Blaumeise gar nicht beschrieben werden. Die kleinste aller heimischen Meisenarten zeichnet sich nicht nur durch ihr leuchtend blaugelbes Gefieder aus, sondern auch durch ihr Geschick, sich gegen weitaus größere Vögel zu behaupten. So legt sie sich gern mit Krähen oder Elstern an oder bestiehlt Kohlmeisen, aber auch andere Vögel, gern einmal am Futterhaus. Die so Bestohlenen tragen ihr dies aber nicht nach: Schließlich ist die Blaumeise eine der "Ihrigen" - zumindest im Winter, wenn sie sich mit anderen Meisenarten, Kleibern oder auch diversen Finken zu einem Trupp zusammenschließt.

Kleine Münchner Vogelkunde (9): "Parus caeruleus": Bei uns ist die Blaumeise gut im Alten Botanischen Garten, am Hauptbahnhof oder an der Isar zu beobachten.

"Parus caeruleus": Bei uns ist die Blaumeise gut im Alten Botanischen Garten, am Hauptbahnhof oder an der Isar zu beobachten.

(Foto: Foto: Hans-Joachim Fünfstück/oh)

Doch dieses kleine Vögelchen neigt noch zu weitaus größerer Frechheit. Es gilt nämlich als besonders gelehrig: In London beispielsweise hatten Blaumeisen lange Zeit für großen Ärger in der Bevölkerung gesorgt. Sie hatten sich gegenseitig beigebracht, Milchflaschen zu öffnen und den Rahm abzutrinken. Auch gerade treu sind diese Kerlchen nicht: Zumindest von den Männchen ist bekannt, dass sie immer wieder mal zum Seitensprung neigen.

Am liebsten nutzen Blaumeisen Nistkästen mit einem Einschlupfloch in einer Größe von 28 Millimetern - wer diesen Vögeln etwas Gutes tun will, sollte also darauf achten. Denn gerade an "normalen" Nistkästen wird die Blaumeise meist von größeren Vögeln vertrieben, durch 28 Millimeter passen Kohlmeisen oder Feldsperlinge jedoch nicht durch. Ihre Jungen füttern die Blaumeisen dann im Minutentakt bis zu eintausend Mal am Tag. Übrigens: Pro Gelege bringt es diese Vogelart auf bis zu 13 Junge!

Dieses Meislein ist aber nicht nur ein Fütterungs-, sondern auch ein Futterspezialist. Weil sie nur etwa zehn Gramm wiegt, kann die Blaumeise auch in den äußersten Ästen herumturnen und dort Nahrung finden. Sie bevorzugt im Frühling und Sommer kleine Insekten wie Blatt- und Schildläuse - und fungiert damit als biologischer Schädlingsbekämpfer im Garten.

Im Winter freut sie sich über in Pflanzenfett eingelassene Sonnenblumenkerne, Hanfsamen und Nussbruch. Doch nicht alle in Bayern geschlüpften Blaumeisen verbringen die kalte Jahreszeit hierzulande, ein Teil von ihnen zieht sehr gern nach Italien, Frankreich, Spanien oder auch in die Schweiz.

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