Klausur in Seeon:Die CSU und ihr Frauenproblem

Peinliche Quoten in Landtag und Bundestag

Zur CSU-Klausur in Seeon und zum Kommentar "Die drei Scheinheiligen" vom 4. Januar:

Fränkischer Erfolg

Der Franke Markus Söder versteht sich nicht nur im umfassenden Sinn als Chef der Bayern Seehofer und Dobrindt - er ist als gewählter CSU-Vorsitzender ab 19. Januar ganz fest der Chef der beiden weißblauen Bundespolitiker. Das ist dann aus fränkischer Sicht zwar keine neue, aber tatsächlich eine viel sympathischere CSU. Vielleicht ist sie dann sogar ohne weitere abgrenzende Scheinheiligkeit. Das wird sich sicherlich bald zeigen. Rudolf Bernd Kondler, Stein

Reform im Zeitlupentempo

Die männerdominierte CSU nimmt sich wieder einmal vor, weiblicher zu werden. Dass es sich bei diesem Vorhaben um ein Jahrhundertprojekt handelt, zeigt ein Blick auf die CSU-Fraktionen im Bayerischen Landtag und im Bundestag. Die aktuelle Landtagsfraktion der Wahlperiode 2018-2023 besteht aus 18 Frauen und 67 Männern. Alle 85 Abgeordneten verdanken ihr Mandat dem Gewinn des Stimmkreises, in dem sie als Direktkandidat angetreten sind. Im bayerischen Landtag der Wahlperiode 2013-2018 stellte die CSU in diesen 85 Stimmkreisen ebenfalls alle direkt gewählten Abgeordneten, wobei die CSU in 17 der 85 Stimmkreisen Frauen nominierte. In den fünf Jahren von 2013 bis 2018 ist es der CSU somit "gelungen", die Anzahl der weiblichen Abgeordneten von 17 auf 18 Frauen zu erhöhen. Wenn die CSU in diesem Tempo weitermacht, dann braucht es nur noch weitere 25 Landtagswahlen (oder 125 Jahre) bis in der CSU-Landtagsfraktion die Frauen mit den Männern gleichgezogen haben. Wem dieser Umbruch zu rasant sein sollte, der findet Halt in der CSU-Bundestagsfraktion unter Führung des konservativen Revolutionärs Alexander Dobrindt. Dort liegt die Anzahl der weiblichen Stimmkreisabgeordneten seit 2013 stabil bei acht Frauen - im Verhältnis zu den 38 männlichen CSU-Stimmkreisabgeordneten eine wahrhaft konservative Quote. Roland Sommer, Diedorf

Scheinheilige und Kreide

Wenn man sich als Bayerin outet, setzt man sich ja seit längerem der Lächerlichkeit aus. Dies verdanken wir den lang anhaltenden Aktionen des Trios Infernale Seehofer, Söder, Dobrindt. Wenn ich jetzt die Nachrichten aus Kloster Seeon verfolge, dann kommt mir ein altes Lied von Schobert & Black in den Sinn. "Aller Scheinheiligen (für zwei Kastratenstimmen und sieben große Pauken): Und das Jahr zog durch das Land und bemerkte: / Selig, selig, selig, der sich im Heile scheint / Selig, der sich im Scheine heilt / Selig der, dem die scheinhaften Heiligkeiten nicht durchscheinend sind / Selig der, dem ein heiliger Anschein heil scheint / (Selig) / Selig der, den die Heiligenscheine all seiner Scheinheiligen anscheinend heiligen / (Abermals selig) / Selig er, denn sein darf gelacht werden / Und das Jahr ging hinaus und lachete bitterlich: ,Haha!' / Herr Herr, Herr, du magst sein oder nicht / Du bist doch der Herr, Herr, Herr / Und wirst nicht zuschließen Deine Ohren / Dem Schreien eines Sonderlings: / Herr, wenn die Bayern so sind wie sie sind - Du magst sein oder nicht - Mach sie anders! / Und erquicke, die auf Dich hoffen!"

Im Übrigen: Ich bin im Besitze einiger Päckchen allerbester Alabasterkreide. Ich kann diese gern dem Trio Infernale zukommen lassen - die von ihnen geschluckte Kreide ist nicht von überragender Qualität und kann auch nicht mehr lange vorhalten. Irene Blodow-Roloff, Ehrenberg

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