Klassik:Sinfonien für alle Sinne

Pressenbild Münchner Philharmoniker

Der Mitschnitt von Bruckners Symphonie Nr. 6 A-Dur aus der Stiftsbasilika St. Florian mit Valery Gergiev am Pult ist eines der Konzerte, die man nun als Stream genießen kann.

(Foto: Andreas Roebl)

Die Münchner Philharmoniker stellen einige ihrer schönsten Videoproduktionen ins Netz, etwa den Konzertmittschnitt aus der Stiftsbasilika St. Florian.

Von Klaus Kalchschmid

Wenn Valery Gergiev in der vollbesetzten Stiftsbasilika von Sankt Florian in der Nähe von Linz Anton Bruckners sechste Symphonie dirigiert, ist viel geboten für Auge und Ohr. Kaum passt die Hundertschaft der Münchner Philharmoniker im September 2019 in den Chor des barocken Prachtbaus, unter dessen Orgel der Komponist begraben ist. Die Kamera schweift über und durch den golden erstrahlenden Sakralraum, nimmt aber auch Details der opulent barocken Ausstattung oder die messingglänzenden Blechbläser-Batterien ins Visier, die bei Bruckner so wichtig sind. Und dies sogar in seiner "Kühnsten" und "Kecksten", wie Bruckner seine Sechste selber nannte. Gergievs Hände flattern nervös wie kleine Vögelchen und kontrastieren zu den von ihm gewählten getragenen Tempi und zur erhabenen Musik Bruckners aufs Schönste. Denn die Kirchenakustik mit ihrem langen Nachhall will immer mitbedacht sein. Der wie alle übrigen Bruckner-Symphonien auf DVD und Bluray erschienene Mitschnitt ist auf der Website der Philharmoniker von 24. bis 29. April kostenlos abrufbar.

Was für ein Kontrast zum Programm mit Haydn und Beethoven, das mit Rudolf Buchbinder im Mai 2020 mit penibel beachteten Abstandsregeln in der Philharmonie am Gasteig als Video-Produktion ohne Publikum stattfand. Buchbinder spielt und dirigiert da Beethovens jugendfrisches erstes Klavierkonzert und zwischen den Musikerinnen und Musikern ist jede Menge Platz. Doch glücklicherweise geht das nicht auf Kosten der klanglichen Feinabstimmung. Davor ist eines der eher selten gespielten Klavierkonzerte Joseph Haydns zu hören (10. bis 15.4.). Philippe Jordan - bis vor kurzem Musikchef der Pariser Oper und nun designierter musikalischer Leiter der Wiener Staatsoper - hat erst vor zwei Wochen ein großes romantisches Programm aufgenommen: das Violinkonzert von Jean Sibelius mit Marc Bouchkov als Solist und die großartige vierte Symphonie von Johannes Brahms - ein Wunderwerk musikalischer Architektur und ebenso herber wie emphatischer Expression (17. bis 22.4.).

Konzert-Streams der Münchner Philharmoniker, abrufbar unter www.mphil.de/stream

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