Klassik:Hoffen auf die Zukunft

BR-Symphonieorchster plant Saison 20/21 ohne Gewissheit über Jansons-Nachfolge zu haben

Von Rita Argauer

Beim Programm des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks für die Saison 2020/21 kommt Vorfreude auf. Und allein das ist derzeit schon sehr viel wert. Die Planung der Saison aber war eine Herausforderung wie Ben Schwartz, Leiter der künstlerischen Planung, in einer Telefonkonferenz bestätigt. Durch Mariss Jansons' Tod im vergangenen Dezember verlor das Orchester nicht nur seinen Chefdirigenten, es musste auch die elf Wochen, die es unter Jansons gespielt hätte, kurzfristig neu besetzen.

Doch habe es eine große "Solidarität in der Dirigentenszene" gegeben, wie es Orchestervorstand Norbert Dausacker ausdrückt. Und deshalb wechseln sich nun nicht nur verschiedene Dirigentengrößen wie Simon Rattle, Andris Nelsons oder Zubin Mehta ab, es wird auch einige prominent besetzte Debüts beim BRSOgeben: etwa von Riccardo Minasi, Mirga Gražinyté-Tyla, Christian Thielemann und Oksana Lyniv. Doch auch alte Freunde sind kurzfristig eingesprungen: Gustavo Dudamel dirigiert im November John Adams "Harmonium" für Chor und Orchester und Gustav Mahlers erste Symphonie. Programmatisch ähnlich fein ist auch das Konzert von Igor Levit unter Edward Gardner im Juni nächsten Jahres: Mendelssohn und Elgar treffen dabei auf Ferruccio Busonis Konzert für Klavier, Männerchor und Orchester.

Igor Levit ist 20/21 dabei Artist in Residence beim BRSO. Neben dem Eröffnungskonzert im September (ein klassisches Programm mit Haydn, Mozart und Beethovens Klavierkonzert Nr. 1 unter Riccardo Minasi), steht ein weiteres Konzert mit Mozart an, sowie ein Familienkonzert und zwei Kammerkonzerte. "Es macht Spaß, mit Levit zu planen", sagt Orchestermanager Nikolaus Pont, weil Levit die Residenz als etwas "Umfassendes" begreife. So wird er - falls es denn stattfindet - auch in diesem Sommer schon mit dem BRSO bei Klassik am Odeonsplatz auftreten. Zudem passe Levit gut zum Orchester. "Er spricht uns aus dem Herzen", sagt Norbert Dausacker.

Es ist eine Saison, die Hoffnung machen soll, wie es Pont ausdrückt, obwohl man zum jetzigen Zeitpunkt nicht wisse, wann der Konzertbetrieb wieder normal laufen wird. Genauso wenig wie man jetzt schon etwas zu Jansons Nachfolger sagen kann: Potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten werden derzeit intern vom Orchester ermittelt. Der Zeitpunkt eines neuen Amtsantritts ist noch nicht abzusehen.

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