Die Predigt beginnt an diesem Montag im Mai um 8.06 Uhr in seinem Büro. Wann und wo auch immer dieser Mann das Wort ergreift, lässt er es nicht mehr los. Worte, Sätze, das ist sein Handwerk. Damit begeistert er viele, damit nervt er andere, und damit verdient er auch in gedruckter Form Geld. Rainer Maria Schießler, 64, sitzt an diesem Montag also in seinem Büro, das mehr an ein Kinderzimmer mit Aufräumverbot erinnert als den Arbeitsplatz eines Pfarrers, aber da ist man ja schon bei einem zentralen Punkt dieses Menschen: Wie kann, wie muss, wie soll ein Pfarrer sein? Sich verhalten? Aus Sicht seiner Kirche? In welchen Grenzen kann er sich bewegen? Darf er von seiner Lebensgefährtin erzählen und davon, dass der Zölibat ein Ende haben wird? Darf er sich weit aus dem Fenster lehnen? Was hier allerdings in der Pfarrei St. Maximilian ohnehin nicht ginge, weil lauter Stofftiere die Fensterbretter besetzen, und zwar so eng wie seine Gemeindemitglieder und Fans jeden Sonntag die Kirchenbänke.
Star-Priester und Bestseller-AutorWenn einer die Kirche rettet, dann er
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Rainer Maria Schießler ist der vielleicht einzige Pfarrer, in dessen Messen immer noch mehr Gläubige kommen. Vielleicht nicht obwohl er polarisiert, sondern genau deshalb.
Von Philipp Crone

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