München heute:Berufung im Koks-Prozess / Queere Menschen über die katholische Kirche

München heute: Immer mehr Initiativen in München setzen sich für die Gleichberechtigung von queeren Menschen in der katholischen Kirche ein. Dieses Foto vor der Kulisse der Münchner Frauenkirche und der Mariensäule entstand am Christopher-Street-Day.

Immer mehr Initiativen in München setzen sich für die Gleichberechtigung von queeren Menschen in der katholischen Kirche ein. Dieses Foto vor der Kulisse der Münchner Frauenkirche und der Mariensäule entstand am Christopher-Street-Day.

(Foto: Peter Kneffel/picture-alliance/dpa)

Nachrichten und Lesenswertes aus der Stadt.

Von Linus Freymark

Vor knapp zwei Wochen lief in der ARD eine Dokumentation, in deren Rahmen sich 125 Mitglieder und Bedienstete der katholischen Kirche als queer outeten. 125 Menschen auf einmal - es war das größte Coming-out in der Geschichte der katholischen Kirche. Sie berichteten von ihren Erfahrungen mit der Kirche, von Diskriminierung und Benachteiligung aufgrund eines Teils ihrer Persönlichkeit.

Mich haben diese Schilderungen sehr bewegt. Dass jemand wegen seines Geschlechts oder seiner sexuellen Orientierung berufliche Nachteile fürchten muss, ist für mich heutzutage noch weniger hinzunehmen als zu den mächtigsten Zeiten der Kirche.

Was macht das mit einem, wenn einen die Institution, die eine große Rolle im eigenen Leben spielt, nicht so annimmt, wie man ist? Wie geht man damit um? Das haben meine Kolleginnen Sabine Buchwald, Julia Schriever und ich vier queere Gläubige gefragt. Natürlich könnte man einfach aus der Kirche austreten. Warum bleiben, wenn man nicht als ganzer Mensch akzeptiert wird und sich Reformen nur quälend langsam abzeichnen? Aber für Viele ist das keine Option. "Ich fühle mich von Gott zu meiner Arbeit berufen, außerdem will ich das Feld nicht den ewig Gestrigen überlassen", hat mir etwa die Seelsorgerin Lisa Müller erzählt.

Die Kirche von innen heraus verändern, das ist auch das Ziel von Michael Brinkschröder, der seit rund 30 Jahren offen homosexuell lebt und deshalb Religionslehrer anstatt Pastoralreferent oder Theologieprofessor geworden ist, nachdem er auf seine Bewerbungen nur Absagen bekam. Das Porträt über Michael Brinkschröder finden Sie übrigens hier (SZ Plus).

Vielleicht bewegt sich die Kirche ja auch gerade. Am Samstag hat sich die Synodalversammlung für tiefgreifende Reformen ausgesprochen, darunter das Recht für Priester zu heiraten und den Segen für homosexuelle Paare. Es wäre schön, wenn diese Vorschläge bald umgesetzt werden würden.

DER TAG IN MÜNCHEN

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