Filme beim Fünf-Seen-Festival:Wo der Perspektivenwechsel gelingt

Eröffnungsabend des Fünfseen-Filmfestivals

Vergangenes Jahr fand die Eröffnung unter freiem Himmel statt.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Zum 15. Mal sind in Starnberg und Umgebung insgesamt 150 Filme drinnen und draußen zu sehen, inklusive prominenter Gäste.

Von Josef Grübl

Die einzig wahre Wahrheit gab es ja noch nie, dafür verschiedene Auffassungen, Ansichten, Anhaltspunkte. Verändert hat sich nur die Vehemenz, mit der um Wahrheitsbeweise gerungen wird: Während Hetzer und Skeptiker jeglicher Art alternative Wahrheiten verbreiten, nimmt die Bereitschaft, von der eigenen Meinung abzurücken oder sich auf die Sicht der anderen einzulassen, weiter ab. Einen Perspektivenwechsel verspricht das 15. Fünf-Seen-Filmfestival, das mit einem facettenreichen Programm aufwartet. Zwei Wochen lang sind in vier Spielstätten auf zwölf Leinwänden mehr als 150 Filme zu sehen, der älteste von ihnen hatte gerade 100. Geburtstag: The Kid von und mit Charlie Chaplin. Die meisten Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme sind aber brandneu, aufgeführt werden sie in Kinos und Open-Air-Locations in Starnberg, Gauting, Weßling und Seefeld.

Los geht es mit einer österreichischen Produktion: Am Mittwoch, 18. August, dreht sich im Seebad Starnberg alles um Risiken und Nebenwirkungen. Die Komödie des Wiener Regisseurs Michael Kreihsl basiert auf dem Boulevard-Theaterstück "Die Niere", um ebenjenes Organ beziehungsweise dessen Transplantation streiten sich zwei Ehepaare. Wie vielfältig das österreichische Kino ist, sieht man auch an Arman T. Riahis Gefängnisdrama Fuchs im Bau oder der Pandemie-Doku Vakuum . Die Österreicherin Birgit Minichmayr erhält am Samstag, 21. August, im Seebad Starnberg den Hannelore-Elsner-Preis für bedeutende Schauspielkunst, im Anschluss wird ihr Film Wanda, mein Wunder gezeigt.

Prominente Gäste haben sich auch am Sonntag, 29. August, angesagt: Die Festival-Ehrengäste Senta Berger und Michael "Bully" Herbig sprechen in der Politischen Akademie Tutzing über "Postpandemische Perspektiven". Dem Kameramann und Bildkünstler Benedict Neuenfels wird eine Werkschau gewidmet, mit Filmen wie Der Felsen, Styx oder Ich bin dein Mensch. In einer Filmreihe geht es um Künste wie Malerei, Musik, Design oder Video-Art, eine andere Reihe widmet sich der Klimakrise - beide Reihen werden flankiert von Konzerten, Vorträgen oder Diskussionen. Am Ende des Festivals gibt es die Preise, unter anderem den von der SZ gestifteten Publikumspreis. Die Auswahl an preisverdächtigen Filmen ist groß und reicht vom iranischen Thriller The Badger über das schwedische Fußballerdrama Tigers bis hin zu neuen Filmen der deutschen Regisseure Christian Schwochow (Je suis Karl), Ilker Catak (Räuberhände) oder Hans Steinbichler (Hannes). Jeder von ihnen ist anders, jeder erlaubt einen facettenreichen Blick auf eine vielfältige Welt.

15. Fünf-Seen-Filmfestival, Mi., 18., bis Di., 31. Aug., diverse Orte in Starnberg und Umgebung, www.fsff.de

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