Was läuft im Kino?:Europäische Filmwochen

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In Frankreich ist der Film schon ein Straßenfeger: "Der Graf von Monte Christo". (Foto: Jerome Prebois / Capelight Pictures)

In den Münchner Kinos laufen derzeit besonders viele Filme aus Europa. Die Vielfalt ist groß, neben dem regulären Programm gibt es Filmreihen und Regiegespräche.

Von Josef Grübl

Während sich die Welt über die immer dreisteren Forderungen des neuen alten US-Präsidenten wundert und Möchtegern-Machthaber auch anderswo durchregieren, fragt man sich in Europa, wie es weitergehen soll. Haben wir den Anschluss verpasst? Ist unsere Demokratie, die sich um Gleichheit und Gerechtigkeit bemüht, um Menschenrechte und Meinungsfreiheit, ein Auslaufmodell?

Ist sie nicht, zumindest im Kino: Denn die spannendsten und meistgesehenen Filme kommen derzeit aus Europa, die inhaltliche Bandbreite ist beeindruckend. An der Spitze der Kinocharts steht derzeit der britische Familienfilm Paddington in Peru (über einen weitgereisten Weltbürger im Bärenfell), dicht auf den Fersen ist ihm der deutsche Kinderkrimi Die drei ??? und der Karpatenhund. Ein erwachseneres Publikum spricht die französische Box-Office-Sensation Der Graf von Monte Christo an (mit mehr als neun Millionen Zuschauern in seinem Heimatland ein echter Straßenfeger), in den Programmkinos laufen die deutsch-iranisch-französische Oscar-Hoffnung Die Saat des heiligen Feigenbaums, der irische Hip-Hop-Film Kneecap oder das italienisch-deutsch-amerikanische Callas-Biopic Maria.

Zum 1. Januar 2025 hat Polen die EU-Ratspräsidentschaft übernommen, das Theatiner Kino in München zeigt daher eine Filmreihe zum Thema Solidarität. Eröffnet wird diese am Sonntag, 9. Februar, mit Andrzej Wajdas preisgekröntem Politdrama Der Mann aus Eisen (Człowiek z żelaza), das von den Protesten der Danziger Werftarbeiter und der Gründung der Gewerkschaft Solidarność erzählt. In der Woche darauf ist Olga Chajdas’ 2023 entstandener Spielfilm Imago (über eine polnische Underground-Künstlerin in den Achtzigerjahren) zu sehen; im April folgen Dokumentar- und Spielfilme von Pawel Lozinski oder Krzysztof Kieślowski.

Noch weiter Richtung Osten geht es im Royal Filmpalast am Goetheplatz: Dort findet am Samstag, 15. Februar, die Premiere des ukrainischen Spielfilms Malevych statt. Es geht um den Künstler und Avantgardisten Kasimir Malevych, der gegen die sowjetischen Behörden um sein Recht auf „freie“ Kunst kämpfte. Die Regisseurin Daria Onyshchenko wird bei der Premiere anwesend sein, der Eintritt ist frei, um Anmeldung wird gebeten.

Im Studio Isabella läuft der spanisch-französische Thriller „Wie wilde Tiere – As bestas“. (Foto: Prokino)

In der Reihe „Cine Español“ zeigt das Studio Isabella in Schwabing jeden Mittwoch Filme aus Spanien oder Lateinamerika im Original mit deutschen Untertiteln. Am 12. Februar steht das spanisch-französische Thriller-Drama Wie wilde Tiere –  As bestas über einen Nachbarschaftsstreit der etwas heftigeren Art auf dem Spielplan. Bei seinem Kinostart vor einem Jahr ist der Film etwas untergegangen, sehenswert ist er trotzdem.

Gleich zweifacher Besuch hat sich im Leopold Kino an der Münchner Freiheit angesagt: Dort stellt am Mittwoch, 19. Februar, der gerade erst für einen Oscar nominierte Drehbuchautor Moritz Binder seinen Film September 5 vor – und beantwortet Publikumsfragen. Tags drauf, am 20. Februar, ist David Dietl zu Gast: Der Regisseur präsentiert seinen jüngsten Film, die Ensemblekomödie Feste & Freunde – Ein Hoch auf uns. Auch hier findet im Anschluss ein Filmgespräch statt. Noch mehr europäisches Kino gibt es ab 27. Februar im Filmmuseum: Dann startet das jährlich stattfindende Festival Mittel Punkt Europa.

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