Film:Aus Liebe zum Kino

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In "Le Mépris" feierte Jean-Luc Godard die Magie des Kinos. (Foto: Filmmuseum München)

Das Filmmuseum zeigt in den kommenden Monaten Filme von Jean-Luc Godard, Claude Sautet, Hong Sang-soo und Joanna Hogg.

Von Josef Grübl

Er hat das letzte Wort: "Silenzio!" fordert der Assistent des alternden Hollywoodregisseurs (Fritz Lang), der auf Capri einen Film über die Odyssee drehen soll. Doch die Produzenten sind unzufrieden, sie wollen mehr nackte Haut, mehr Glamour. Deshalb holen sie einen neuen Drehbuchautor (Michel Piccoli) dazu, seine Frau (Brigitte Bardot) begleitet ihn. Während der Dreharbeiten wird ihr klar, dass sie ihn nicht mehr liebt, ihn sogar verachtet. "Die Verachtung" hieß der 1963 entstandene Film von Jean-Luc Godard im Deutschen, im Original "Le Mépris". Godard war damals noch jung, hatte erst eine Handvoll Filme gedreht, dieser hier aber sah fast aus wie das Werk eines Veteranen. Er setzte auf Schauwerte und große Stars, er feierte die Magie des Kinos und stellte dessen Verkommenheit bloß, die Abhängigkeit von Kapitalgebern und Kassenergebnissen.

Im September ist Jean-Luc Godard verstorben, er war Mitbegründer der Nouvelle Vague und gilt als einer der ganz großen Namen der Kinogeschichte. Das Filmmuseum ehrt den Regisseur mit einer kleinen Retrospektive seiner Filme, auf dem Spielplan stehen neben "Le Mépris" sein Spielfilmdebüt (und größter Erfolg) "À bout de souffle - Außer Atem" aus dem Jahr 1959 oder "Sauve qui peut (la vie) - Rette sich, wer kann (das Leben)", den er 1980 mit Isabelle Huppert und Nathalie Baye drehte. Am Samstag, 26. November, wird um 21 Uhr der 1991 entstandene Film "Allemagne 90 neuf zéro - Deutschland Neu(n) Null" gezeigt; Hanns Zischler (der in dem Film eine Rolle übernommen hatte) wird bei der Vorstellung persönlich anwesend sein. Auch "Bildbuch - Le Livre d'image" aus dem Jahr 2018 ist nochmal in München zu sehen - und das gleich zweimal an einem Tag (So., 27. November): vormittags in einer Matinee im Theatiner Kino, am frühen Abend im Filmmuseum. Es ist Godards letzter Film, sein Abschied vom Kino.

Im September starb mit Jean-Luc Godard ein Regisseur, der Kinogeschichte schrieb. (Foto: imago/teutopress)

Vor ein paar Tagen hat das Filmmuseum sein Herbst- und Winterprogramm vorgestellt; neben Godard würdigt man noch weitere Größen des Weltkinos. Die bereits Anfang des Monats gestartete Reihe mit Filmen des südkoreanischen Regisseurs Hong Sang-soo wird bis in den Februar hinein verlängert, an drei Dezember-Sonntagen stehen zudem die drei "Godfather"-Filme von Francis Ford Coppola auf dem Spielplan. Im neuen Jahr werden dann in Retrospektiven Filme der britischen Regisseurin Joanna Hogg ("The Souvenir") und der amerikanischen Schauspielerin Pam Grier ("Coffy", "Jackie Brown") gezeigt.

Ebenfalls mit einer Retrospektive geehrt wird der Franzose Claude Sautet; die Reihe beginnt bereits am 29. November und läuft zwei Monate lang. Er war der Lieblingsregisseur von Romy Schneider, zusammen drehten sie "Les choses de la vie - Die Dinge des Lebens", "César et Rosalie" oder "Mado", die auch im Filmmuseum gezeigt werden. Der 1924 geborene Sautet galt als Perfektionist, der lange an seinen Drehbüchern feilte, seinen letzten Film "Nelly & Monsieur Arnaud" realisierte er 1995. Fünf Jahre später starb er in Paris.

Herbst- und Winterprogramm Filmmuseum, ab Do., 24. Nov., Filmmuseum , St.-Jakobs-Platz 1

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