„Nächster Halt: Kindermuseum“, verkündet die Stimme des 13-jährigen David bei der Einfahrt in den U-Bahnhof Messestadt-West. Nach fast 30 Jahren am Hauptbahnhof hat das Museum nun in der Messestadt Riem eine dauerhafte Bleibe gefunden, mit viel Platz für die Kleinen und Großen. Bereits seit Juni vergangenen Jahres können Kinder alles über Verkehr und Mobilität erforschen. Auf drei Stockwerken erstreckt sich die Ausstellung rund um Bus, Bahn und Fahrrad. „Ich kenn’ schon alle Verkehrsschilder!“, ruft Junis, 3, begeistert. „Es gibt runde und eckige.“ Neben dem Spaß an Formen geht es natürlich auch darum, etwas zu lernen. Welche Gefahren gibt es auf dem Schulweg? Wie schnell ist die eigene Reaktionsfähigkeit?

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Mit der vollständigen Eröffnung am Donnerstag kommen nun zwei Stockwerke hinzu. Die stehen ganz unter dem Motto: Museum machen. „Sammle mit!“, heißt das Format, bei dem sich Kinder ab zehn Jahren aktiv in die Gestaltung des vierten Stocks einbringen können und lernen, was es heißt, im Museum zu arbeiten. Jeden Tag gibt es neue Aufgaben. Vom Planen der Ausstellung über das Bauen von Sockeln und dem Recherchieren von Hintergründen bis zu dem Kuratieren der Ausstellung kann alles ausprobiert werden.
Dabei teilen sie sich sogar die Büros mit den erwachsenen Kolleginnen und Kollegen. „Die Kinder sind gleichwertig wie wir“, erklärt die zuständige Mitarbeiterin Daniela Schicketanz. Wichtig sei dabei auch eine gewisse Ernsthaftigkeit. Die hat der dreijährige Sammy zwar bisher nicht, über die Figur einer Libelle freut er sich trotzdem und platziert sie stolz auf einem dafür vorgesehenen Sockel.



Auch an anderen Stellen im Museum werden Kinder aktiv in die Mitarbeit eingebunden. Bei „Plane mit!“ können sie bei monatlichen Treffen mitbestimmen, wie das Museum aussehen soll. Auch der Bus in der aktuellen Ausstellung sei so entstanden, erzählt Christian, 15, stolz. Er ist schon seit knapp zwei Jahren bei dem Projekt.
Auch sein Kollege Matthias ist begeistert. „Ich finde das Museum nach dem Umzug noch tausendmal besser!“, verkündet er in seiner Rede vor Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), der das Museum zusammen mit Kulturreferent Anton Biebl und Kommunalreferentin Jacqueline Charlier eröffnet.
Auch Reiter sagt, er sehe eine deutliche Verbesserung zum ursprünglichen Standort am Hauptbahnhof und sei froh, dass die Suche nun ein Ende hat. Im ehemaligen Bauzentrum in Riem sei jetzt endlich mehr Platz. Die dezentrale Lage schade der Besucherzahl dabei nicht, meint Mitarbeiterin Carina Beckmann.
Der neue Platz soll auch Jugendlichen zugutekommen. Die Ausstellung „Erinnerungen zeichnen“ richtet sich an Schulklassen ab Jahrgangsstufe acht und folgt dem Leben von Irmina, einer Frau in den 30er- und 40er-Jahren. Der gleichnamige Comic von Barbara Yelin ist an das Leben ihrer Großmutter angelehnt und verarbeitet Themen wie Rassismus und die NS-Diktatur. Dabei sollen sich die Schülerinnen und Schüler auch mit ihren eigenen Erinnerungen auseinandersetzen und so ein besseres Verständnis für Erinnerungskultur bekommen, erklärt Kuratorin Christina Lemmen.
Von April an zieht eine neue Ausstellung in die ersten drei Stockwerke. „Bau mit!“ heißt die Mitmachbaustelle für Kinder ab vier Jahren. Hier soll sich alles den Themen Architektur und Bauen widmen. Und auch die „Plane mit!“-Gruppe zerbricht sich schon wieder fleißig den Kopf über neue Ausstellungsstücke.
Das Museum ist Donnerstag bis Sonntag und an Ferientagen geöffnet. Besucherinnen und Besucher jeden Alters zahlen 5,50 Eintritt. Bis Sonntag noch ist der Eintritt kostenlos.