Tipps für lesenswerte Kinderbücher:Es muss nicht immer Conni und Leo Lausemaus sein

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Nahe dem Isartor in München gibt es mit „Kuckuck“ einen Buchladen ausschließlich für Kinderliteratur. (Foto: Florian Peljak)

Ein Junge, der gern ein Tier wäre, eine sprechende Kiste und ein Aufklärungsbuch, das Grundschüler einfühlsam auf die Pubertät vorbereitet: fünf Tipps aus Münchens einzigem Kinderbuch-Laden „Kuckuck“.

Der Verein „Kuckuck KinderBuchKultur“ betreibt nicht nur die stadtweit einzige Buchhandlung speziell für Kinder, sondern er berät auch pädagogische Einrichtungen und andere Institutionen bei der Auswahl für ihre Bibliotheken. Folgende fünf Kinderbücher empfehlen die Expertinnen – nicht nur als Geschenktipp zu Weihnachten.

Kjersti Annesdatter Skomsvold, Mari Kanstad Johnsen: „Alle schlafen (bis auf Bo)“, ab 3 Jahre, 20 Euro.

Diese Gutenachtgeschichte aus Norwegen ist laut „Kuckuck“-Betreiberin Miriam Tretter nicht nur „wunderschön illustriert“, sondern auch „sehr funktionell“. Will heißen: Hinterher schlummert das Kind – und mitunter auch der vorlesende Erwachsene – zuverlässig weg. Die Illustratorin Mari Kanstad Johnsen sei „eine Koryphäe auf ihrem Gebiet“. Entsprechend eindrucksvoll sind die Bilder zur Geschichte des jungen Bo, der partout nicht einschlafen will und sich lieber einbildet, er wäre ein Tier.

Rachel Greener, Clare Owen: „Du! – Wer du bist und wie sich dein Körper verändert“, ab 7 Jahre, 15 Euro.

Dieses Aufklärungsbuch für Grundschulkinder ist auf dem neuesten Stand, sagt Miriam Tretter – sowohl die gendergerechte Wortwahl als auch die Diversität der Illustrationen betreffend. So tauchen hier Menschen aller Hautfarben ebenso auf wie Personen mit Behinderung und gleichgeschlechtliche Eltern. Inhaltlich geht es darum, was genau in der Pubertät passiert und wie sich der Körper sowie das Gefühlsleben der Heranwachsenden in dieser Zeit verändert. Die Bebilderung ist laut Tretter „klar und ganz ohne falsche Scham“.

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Von Patrik Stäbler

Kitty Crowther: „Kleine Gutenachtgeschichten“, ab 3 Jahre, 15 Euro.

Im Münchner Verlag Antje Kunstmann ist dieses Werk der Belgierin Kitty Crowther erschienen, laut Tretter „eine Top-Illustratorin bei Kinderbüchern“. Auf 74 Seiten erzählt sie drei Gute-Nacht-Geschichten aus dem Munde von Mama Bär – über die Nachtwächterin im Wald, über die Suche der mutigen Zora nach der köstlichsten Brombeere und über Bo, der sich in seinem Eulennest so schwertut mit dem Einschlafen. Die mitunter düsteren und oft in Rosa gehaltenen Illustrationen seien „speziell“, sagt Tretter. Doch sie findet: „Kindern kann man das absolut zutrauen.“

Lena Hach: „Fred und ich“, ab 11 Jahre, 12 Euro.

Aus der Perspektive von Anni erzählt dieser Roman, wie die 13-Jährige in einem Café Fred kennenlernt und sich verliebt. Das Mädchen hält ihn anfangs für einen Jungen, doch bald stellt sich heraus: Fred ist transgeschlechtlich. „Das Buch geht auf eine sehr sensible Art und Weise an das Thema heran“, lobt Tretter. „Das geschieht ganz unaufgeregt, und vor allem: ohne dass das Thema problematisiert wird.“

Patrick Wirbeleit, Uwe Heidschötter: „Kiste“, ab 6 Jahre, 15 Euro.

Dieser mehrfach ausgezeichnete Comic sei auch wegen seines Text-Bild-Verhältnisses „ein hervorragendes Erstlesebuch“, sagt Susanne Spieler. Gefühlvolle Illustrationen und fantasiereiche Worte erzählen die Geschichte von Matti, vor dessen Haus eines Tages eine Kiste steht. Diese kann nicht nur sprechen, sondern ist auch ziemlich witzig – und erlebt gemeinsam mit Matti ein spannendes Abenteuer.

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