Kinderbetreuung:Hier gibt es 90 000 Kita-Plätze für Ihr Kind

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Das Angebot beim städtischen Kita-Finder reicht von privaten Einrichtungen (wie hier der Wichtel Akademie) über städtische Kindergärten bis zur Mittagsbetreuung. (Foto: Inga Kjer/dpa)

Im "Kita-Finder" bündelt München Betreuungsangebote für ganz unterschiedliche Bedürfnisse. Ein Überblick.

Von Melanie Staudinger, München

Am Kita-Finder beteiligen sich immer mehr Einrichtungen: Egal, ob Eltern einen Krippen-, Kindergarten- oder Hortplatz suchen, im Onlineportal sind viele verschiedene Einrichtungen vertreten, die auf die Bedürfnisse der Familien zugeschnitten sind.

Krippe: Kinderkrippen sind für die ganz Kleinen gedacht, für Kinder von der neunten Lebenswoche an bis zu drei Jahren. In kleinen Gruppen mit höchstens einem Dutzend Kindern treffen die Mädchen und Jungen ihre ersten Freunde, sie übernehmen Verantwortung für sich und andere und lernen Sprechen. Damit sich die Kinder wohlfühlen, machen sie mit ihren Eltern eine mehrwöchige Eingewöhnung, bevor sie alleine in der Einrichtung bleiben. In Krippen wird meist frisch gekocht, ganz nach den Bedürfnissen der Kinder. Weil die unter Dreijährigen viel Betreuung brauchen, ist der Besuch einer Krippe in der Regel teurer als im Kindergarten, Eltern bezahlen zwischen null und 421 Euro in städtischen Einrichtungen. Private Träger verlangen mehr. Seit 2013 gibt es einen Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz. München bietet 21 089 Krippenplätze.

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Kindergarten: Das Angebot der Kindergärten richtet sich überwiegend an Kinder zwischen drei und sechs Jahren. Nach Möglichkeit werden Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam betreut. Das Spielen steht im Vordergrund, nebenbei aber werden die Kinder auch auf ihre Schulzeit vorbereitet. So lernen etwa ausländische Kinder in Vorkursen Deutsch. Kinder mit Entwicklungsdefiziten erhalten eine Frühförderung. Das Essen bringt oft ein Caterer. Manche Kindergärten haben sich spezialisiert: Es gibt zum Beispiel Waldkindergärten, in denen die Kinder auch bei schlechtem Wetter draußen spielen, Sportkindergärten oder bilinguale Kindergärten, in denen zwei oder mehr Sprachen gesprochen werden. 25 Kinder werden von zwei bis drei Erziehern betreut. Der Besuch in einer städtischen Einrichtung kostet bis zu 202 Euro. Es gibt 43 196 Kindergartenplätze in der Stadt.

Haus für Kinder: In einem Haus für Kinder werden Kinder aus verschiedenen Altersgruppen betreut. In der Regel bieten Häuser für Kinder Plätze für Kinder von der neunten Lebenswoche bis zum Schuleintritt. Manche Einrichtungen richten sich auch an Kinder von der neunten Lebenswoche bis zum zwölften Lebensjahr oder von drei bis zwölf Jahren. Die Altersmischung ist das spezielle Merkmal dieser Einrichtungen. Die zwei großen Vorteile: Wenn auch kleinere Kinder da sind, wird frisch gekocht. Und Eltern müssen nur einmal einen Platz suchen, nicht öfter, etwa wenn das Kind zu alt für die Krippe wird.

Hort: Horte sind für Schulkinder von der ersten bis zur vierten Klasse, manchmal auch länger gedacht. Sie öffnen nach dem Unterricht, Kinder können je nach Bedarf bis spätestens 18 Uhr bleiben. In den Ferien haben Horte mit Ausnahme der vereinbarten Schließtage geöffnet. Der Besuch kostet zwischen null und 145 Euro. Zusätzlich fällt ein Verpflegungsgeld von 3,10 Euro am Tag an. Ein Hort ist keine Ganztagsschule. Das hat den Vorteil, dass die Kinder nachmittags in ein anderes Gebäude wechseln und dort spielen und ihre Hausaufgaben erledigen können. In der Stadt gibt es 12 355 Hortplätze.

Mittagsbetreuung: Eines der vielfältigsten Betreuungsangebote sind sicherlich die Mittagsbetreuungen an den öffentlichen Grund-, Mittel- und Förderschulen. Sie sind privat betrieben, in vielen Fällen haben Eltern die Gruppen gegründet. Sie beginnen nach dem Unterricht und enden am frühen Nachmittag. Manche Initiativen bieten ein warmes Mittagessen an, in anderen wiederum bringen die Kinder eine Brotzeit mit. In einigen Mittagsbetreuungen werden Hausaufgaben erledigt, anderswo wird nur gespielt. Mittagsbetreuungsgruppen erhalten meist Räume in der Schule, teilweise auch Klassenzimmer. Wie viel sie kosten, hängt von dem jeweiligen Angebot ab. 10 808 Plätze stehen stadtweit zur Verfügung.

Tagesheim: Tagesheime sind Einrichtungen für Schulkinder in der unterrichtsfreien Zeit. Anders als im Hort sind die Gruppen mit je 25 Kindern nach Jahrgangsstufen gegliedert. Lehrer und Erzieher arbeiten gemeinsam dort, so dass der Verbund mit der Schule möglichst eng ist. Eine besondere Form des Tagesheims im Grundschulbereich ist die innovative Projektschule. Unterrichts-, Übungs- und Freizeitangebote sind im Sinne einer rhythmisierten Ganztagsschule auf den Vormittag und Nachmittag verteilt. Tagesheime kosten so viel wie Horte. 4170 Plätze in Tagesheimen werden in diesem Schuljahr angeboten, alle sind städtisch.

© SZ vom 16.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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