Kinderbetreuung:Das harte Vorgehen gegen Kita-Betrüger ist richtig

Kinderbetreuung

Damit die Kinder in der Kita gut aufgehoben sind, wird in München oft gelogen. Bei der knappen Plätzen ist die Versuchung einfach zu groß.

(Foto: dpa)

Manche Eltern lügen bei der Arbeitszeit, um sich Kita-Plätze zu sichern. Die ehrlichen waren in München bisher oft die Blöden.

Kommentar von Melanie Staudinger

Lange Zeit hat die Stadt das Problem kleingeredet - auch wenn es der Erfahrung vieler Münchner widersprach. Denn sie bekamen es ja direkt mit, dass es Eltern gab und gibt, die bei der Anmeldung falsche Arbeitszeiten angeben, um so leichter an einen Krippen-, Kindergarten- oder Hortplatz zu kommen.

Ein solches Verhalten mag man persönlich zwar irgendwie verstehen: Angesichts des knappen Angebots ist die Angst vieler Familien groß, am Ende ohne Kita-Platz dazustehen. Die Versuchung ist also immens und bislang sind viele mit Dreistigkeit ziemlich gut durchgekommen. Gut, dass das die Stadt nun nicht länger dulden will.

Der Ehrliche war in München oft der Blöde. Eltern, die eigentlich dringend einen Platz bis abends brauchen, mussten auf eine Mittagsbetreuung mit kürzeren Öffnungszeiten ausweichen, weil im Hort kein Platz mehr frei war. Das wirkt sich negativ auf das Familienleben aus: Die einen engagieren Verwandte oder Babysitter als Abholhilfen, andere reduzieren ihre Arbeitszeit oder arbeiten die fehlenden Stunden nachts nach.

Manche tun sich mit einem gemeinsamen Familienurlaub schwer, weil die Ferientage von Schulkindern deutlich zahlreicher sind als die Urlaubstage eines Arbeitnehmers. Gleichzeitig stellen diese Eltern dann fest, dass im Hort Plätze frei sind, weil die bis 17 Uhr angemeldeten Kinder eben doch schon um drei geholt werden oder freitags erst gar nicht kommen.

Solche unfairen Zustände führen mindestens zu Frustration, in manchen Fällen werden sie in einer teuren Stadt wie München zur existenziellen Frage - dann, wenn Eltern weniger arbeiten müssen und somit weniger Geld verdienen.

Umso begrüßenswerter ist es, dass die Stadt sich jetzt bei der Kita-Anmeldung flächendeckend Arbeitszeitnachweise geben lässt und diese auch überprüft. Richtig ist auch, dass sie bei unwahren Angaben hart durchgreift. Wer lügt, verliert den Platz. Das Ganze ist zwar aufwendig, aber richtig. Nur so lässt sich Betrug eindämmen, was das Ziel aller Anstrengungen sein muss. Nur so haben ehrliche Eltern, die auf einen langen Betreuungsplatz angewiesen sind, auch Chancen bei der Vergabe.

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