Kaufkraft:Mehr Geld als im Rest der Republik

Kaufkraft: SZ-Grafik; Quelle: GfK

SZ-Grafik; Quelle: GfK

Der Großraum München belegt in der neuen Kaufkraft-Liste sechs der ersten zehn Plätze. Bundesweit am meisten haben die Starnberger zur Verfügung

Von Stefan Simon

Die Nachricht von den wachsenden Schulden der Münchner ist genau einen Tag alt, da zeigt eine neue Statistik, dass die Stadt dennoch so wohlhabend ist wie keine andere in Deutschland. Nach Berechnungen des Marktforschungsunternehmens GfK werden die Münchner nächstes Jahr durchschnittlich 30 136 Euro ausgeben können. Das sind fast 8000 Euro beziehungsweise 36 Prozent mehr, als den Bundesbürgern im Schnitt zur Verfügung steht. Insgesamt beträgt die Münchner Kaufkraft 43,7 Milliarden Euro.

Die GfK zählt zu den größten Marktforschungsinstituten der Welt. Für die Kaufkraftstudie 2017 addiert sie das Nettoeinkommen der Bevölkerung mit staatlichen Zahlungen wie Renten, Arbeitslosen- und Kindergeld. Vor allem für den Handel ist es interessant zu wissen, wer über wie viel Geld verfügt - und wo sich wie viel Wohlstand ballt. Die Stadt München ist in dieser Hinsicht ein Ausnahmefall: Normalerweise sammeln sich gerade in großen Städten "auch viele weniger kaufkräftige Menschen, wie etwa Studenten in Universitätsstädten", erklärt GfK-Sprecherin Cornelia Lichtner. Berlin als größte Stadt in Deutschland rangiert daher beim so genannten Kaufkraftindex, der die gesamte Kaufkraft ins Verhältnis zur Zahl der Einwohner setzt, auf Platz 286 von 402. München liegt dagegen auf Rang vier.

Gegenüber dem laufenden Jahr soll sich die durchschnittliche finanzielle Lage der Münchner sogar in Zukunft noch verbessern. Den Angaben der GfK zufolge werden sie 2017 etwa 560 Euro mehr für Miete, Freizeit oder zum Sparen haben - ein Plus von beinahe zwei Prozent. Mit dieser Entwicklung überholt München den hessischen Main-Taunus-Kreis, der im laufenden Jahr bei der Pro-Kopf-Kaufkraft noch an Platz vier gelegen hat.

Nirgendwo allerdings geht es den Menschen finanziell so gut wie in Starnberg. Überraschend ist das nicht, der Landkreis liegt in den Statistiken der GfK seit Jahren auf Platz eins. Der Wohlstand wächst aber auch hier mit 32 194 Euro pro Kopf weiter. Damit steht den Starnbergern 45 Prozent mehr Geld zur Verfügung als dem deutschen Durchschnitt. Zum Vergleich: Im sächsischen Kreis Görlitz, dem Schlusslicht, werden die Menschen kommendes Jahr gerade einmal 17 496 Euro ausgeben können. Die Region München belegt sechs Plätze in der neuen Kaufkraft-Top-Ten der Konsumforscher - wie auch schon im laufenden Jahr 2016.

Noch vor der Landeshauptstadt München kommt der Landkreis München mit 30 907 Euro pro Einwohner auf Rang drei. Die Landkreise Ebersberg und Fürstenfeldbruck folgen mit 29 512 und 27 868 Euro wieder auf den Plätzen sechs und sieben; der Landkreis Dachau verteidigt mit 27 291 Euro pro Kopf seinen neunten Rang.

Nicht unter die Top Ten der Reichsten schaffen es nur drei Landkreise aus dem Großraum München: Erding, Freising und Bad Tölz-Wolfratshausen belegen die Plätze 17, 18 und 19. Eine mögliche Erklärung dafür: Alle drei Landkreise haben mehr ländlich geprägte Gebiete als ihre Münchner Nachbarn; zudem entstanden durch den Boom des Flughafens München in der Airport-Region auch Tausende Arbeitsplätze im mittleren und niederen Lohnsektor. Dennoch haben auch dieses drei Kreise im Freistaat immer noch eine Spitzenposition: Mit dem Reichtum des Großraums München können in Bayern allenfalls noch der Großraum Nürnberg/Fürth/Erlangen sowie Regensburg und Ingolstadt mithalten.

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