Kritik:Gut gebrummt

Kritik: Kathrin von Steinburg und Jakob Tögel bei ihrer Leonard-Cohen-Hommage im Metropoltheater.

Kathrin von Steinburg und Jakob Tögel bei ihrer Leonard-Cohen-Hommage im Metropoltheater.

(Foto: Jean-Marc Turmes/Metropoltheater München)

Gelungene Leonard-Cohen-Hommage von Kathrin von Steinburg und Jakob Tögel im Metropoltheater.

Von Oliver Hochkeppel

Es gibt Leute wie den ehemaligen SZ-Chefredakteur Kurt Kister, die der Meinung sind, dass "fast alles, was man an Philosophie und solchen Sachen braucht, bei Leonard Cohen zu finden ist". Der kanadische Dichter, Songwriter und Sänger ist also für bestimmte Generationen eine weit über die Musik hinaus prägende Figur. Was die Aufgabe für die beiden Schauspieler Kathrin von Steinburg und Jakob Tögel nicht einfacher machte, sich ihm in der sechsten Ausgabe der von Ensemble-Mitgliedern des Metropoltheaters bestrittenen Musikreihe "Eine Verbeugung vor ..." zu widmen.

Doch die beiden zogen sich vor den Augen von Alt-OB und Metropol-Fördervereinsvorstand Christian Ude, seiner Frau Edith Welser Ude oder der Zweiten Bürgermeisterin Katrin Habenschaden - es galt wohl auch, in der ersten Premiere nach den Querelen um die "Vögel"-Inszenierung Präsenz zu zeigen - mehr als beachtlich aus der Affäre. Einmal, weil sie die Biografie des 2016 verstorbenen Großbarden klugerweise anhand von autobiografischen Zitaten aufrollten, und dies ihrem Metier entsprechend sehr eindringlich. Weil sie dabei einen spannenden Mittelweg zwischen chronologischer und thematischer Erzählweise wählten. Vor allem aber, weil sie auch musikalisch zu überzeugen wussten.

Das begann mit Tögels perfekt brummender Cohen-Stimme, zu der Steinburgs jugendlich helles, aber mit überraschender Kraft gerade in den Höhen ausgestattetes Timbre einen wunderbaren Kontrast schuf. Setzte sich mit klugen Arrangements der Instrumente (neben Gitarre und Klavier kamen Wersi- und Casio-Orgeln, E-Bass, Perkussion und Glockenspiele zum Einsatz) wie der Songs fort. Und bestach endgültig durch die eine eigene Geschichte erzählende Stücke-Auswahl. Die unvermeidliche "Hallelujah"-Zugabe hätte es gar nicht gebraucht, der umjubelte Abend war auch so im Sinne des von der Reihe angestrebten Entkernens des musikkulturellen Gedächtnisses bestens gelungen.

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