"Katalog an Erleichterungen":Mit den Teststationen fängt alles an

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Die CSU fordert schon jetzt Starthilfen für Gastronomie und Einzelhandel, wenn die Corona-Pandemie abflaut und Öffnungen wieder möglich werden

Von Franz Kotteder, München

Neulich wollte Christian Schottenhamel einen Corona-Test machen. Die erste Apotheke hatte kein Hinterzimmer, bei der zweiten hieß es, testen lohne sich nicht, die dritte war zu. "Ich bin dann zum Testzentrum ins Deutsche Museum gegangen", sagt der Kreisvorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga und Wirt vom Nockherberg, "da habe ich mich dann eine Stunde 20 Minuten in die Schlange gestellt. Für einen Kaffee am Marienplatz macht das aber kein Mensch!"

Ein negatives Testergebnis aber wird demnächst vorausgesetzt, wenn die Gastronomie wieder öffnen darf, für die meisten Geschäfte des Einzelhandels ist es heute schon notwendig. Es wird deshalb zwangsläufig mehr Teststationen geben müssen - und mehr Infos darüber, wo man sie findet. Die Dehoga und der Einzelhandelsverband City Partner haben sich deshalb bereits an die Stadtspitze gewandt.

Jetzt bekommen sie Unterstützung von der CSU-Fraktion. Stadtrat Hans Hammer hat zwei Anträge gestellt. Im einen fordert er, die Stadt solle es privaten Anbietern ermöglichen, Tests an zentralen Stellen in Zelten durchzuführen. "Es muss unser Ziel sein", sagt er, "dass möglichst viele Menschen sich direkt in der Nähe der Geschäfte testen lassen können." Das allein werde freilich nicht reichen. Hammer wünscht sich einen ganzen "Katalog an Erleichterungen für Münchner Unternehmen": Längere Ladenöffnungszeiten, die Ausnutzung der vier möglichen verkaufsoffenen Sonntage pro Jahr und kostenfreier öffentlicher Nahverkehr an Samstagen sind nur drei Beispiele. Außerdem solle die Stadt die Gewerbesteuer und Pachtzahlungen für ein weiteres Jahr stunden.

Besonders letztere Forderungen kommen bei der Rathaus-SPD nicht gut an. Der Fraktionsvorsitzende Christian Müller verweist auf die Haushaltssituation und darauf, dass Kommunen sich nach Gesetzeslage "nicht beliebig verschulden" können. Die anderen Vorschläge seien "weder neu noch besonders zielführend". Wolfgang Fischer, Sprecher des Einzelhändlerverbands City Partner, sieht die Initiative schon positiver: "Wir begrüßen alle Überlegungen, die uns weiterhelfen." Die Zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) sagt, die Stadt spreche schon geraume Zeit mit den Verbänden, dabei gehe es auch um die Forderungen, die von der CSU jetzt aufgegriffen wurden. Genügend Teststationen werde es bald geben. "Wann die Öffnungsschritte beginnen, hängt ja nicht von uns ab", sagt sie, "aber wenn es soweit ist, werden wir genug Testkapazitäten in der gesamten Stadt anbieten können, nicht nur in der Innenstadt." Das Referat für Arbeit und Wirtschaft hat bereits eine interaktive Karte erstellt, die über die städtische Homepage muenchen.de abrufbar ist und laufend aktualisiert werde: "Das ist wirklich sehr schnell gegangen."

Und der Test von Nockherberg-Wirt Christian Schottenhamel? Der war zum Glück negativ.

© SZ vom 23.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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