Süddeutsche Zeitung

Karstadt am Hauptbahnhof:180-Millionen-Deal in bester Lage

Das Karstadt-Gebäude zwischen Stachus und Hauptbahnhof gilt als eine der begehrtesten Immobilien der Münchner Innenstadt. Nun kauft die Investmentgesellschaft Signature Capital das Haus. Erfahrung mit lukrativen Shopping-Immobilien hat das Unternehmen.

Von Alfred Dürr, Katja Riedel und Christian Krügel

Es liegt an zentraler Stelle und ist eine der begehrtesten Immobilien in der Münchner Innenstadt: das historische Karstadt-Haus am Hauptbahnhof mit seinem lang gezogenen Anbau entlang der Schützenstraße. Seit langem war das Areal im Fokus des internationalen Immobilienmarktes, nun hat es einen neuen Besitzer: die deutsch-irische Investmentgesellschaft Signature Capital.

Bislang gehörte der Gebäudekomplex dem Immobilienkonsortium Highstreet, welches das Karstadt-Haus an die Iren verkauft hat - für 180 Millionen Euro, wie es in Immobilienkreisen heißt. Für Signature Capital ist dies ein Investment, das gut ins Profil der Gesellschaft passt.

Das Private Equity-Unternehmen hat sich auf Geldanlagen in lukrativen Innenstadt- und Shopping-Immobilien in Deutschland, Großbritannien und den USA spezialisiert und nach eigenen Angaben in den vergangenen Jahren mehr als 900 Millionen Euro investiert. Erst Anfang des Jahres haben sie die Kölner "Neumarkt Galerie" für 295 Millionen Euro verkauft, ein Einkaufszentrum in bester Lage, das die Iren 2011 erworben und danach aufwendig saniert hatten.

Das Projekt gilt als schwierig

Das beflügelt die Fantasie, was aus dem Karstadt-Haus zwischen Bahnhof und Stachus werden könnte. Was Signature Capital dort konkret vorhat, ist bislang nicht bekannt. Bei Stadtplanern, Investoren und Geschäftsleuten gibt es aber schon länger Überlegungen, wie man hier mit einem neuen städtebaulichen Konzept die Fußgängerzone über den Stachus bis zum Bahnhof verlängern könnte.

Das Projekt gilt aber als schwierig. Es gibt dort unterschiedliche Eigentümer für Laden- und Büroflächen sowie für die Arztpraxen. Außerdem sind Flächen in Händen von Erbbaurechtsgebern. Andererseits suchen viele Firmen, etwa der Textilunternehmer Peek&Cloppenburg, große Flächen, um in der City präsent zu sein. Eine Filiale könnte Kern einer großen Mall werden.

So hatte sich auch der Essener Shoppingcenter-Entwickler mfi für das Areal interessiert, der in München die Pasing Arcaden betreibt, als eines von derzeit 26 Centern in Deutschland. In Mönchengladbach und Recklinghausen haben die Immobilienmanager bereits Konzepte für Malls in City-Lagen entwickelt. Ähnliches hätte sich Geschäftsführer Stefan Reinitzhuber auch für München vorstellen können: "Wir denken, dass wir sehr gute Ideen hätten."

Aufgrund der schwierigen Eigentumsverhältnisse ist mfi jedoch derzeit nicht mehr interessiert. Karstadt hat außerdem einen festen Mietvertrag, der bis 2026 laufen soll. Und das Geschäft läuft offenbar so gut, dass der Warenhaus-Konzern vorerst kein Interesse haben dürfte, den Standort zu verlassen.

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SZ vom 16.05.2014/amm
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