Kandidatur für Winterspiele 2018:Offene Fragen zu Olympia

dpa-Jahresrückblick lby 2011 - IOC Session Durban

In Trauer vereint: Kati Witt, Christian Ude und Thomas Bach nach der verlorenen Bewerbung.

(Foto: Stephan Jansen/dpa)
  • Der Bayerische Oberste Rechnungshof prüft, ob die gescheiterten Olympia-Ambitionen den Steuerzahler nicht doch mehr Geld gekostet haben, als offiziell bekannt ist.
  • Nach offiziellen Angaben hat der Steuerzahler ein Fünftel des Budgets der Münchner Bewerbung bezahlt.
  • Der DOSB sieht der Überprüfung gelassen entgegen.

Von Katja Riedel

Die Dame in ihrer Mitte ist diesmal blond, und sie heißt nicht Katarina Witt, sondern Jacqueline Barrett. Doch ansonsten gleichen sich die Bilder, die den ehemaligen Münchner Olympiabewerbungschef Bernhard Schwank und den Vorstandsvorsitzenden des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Michael Vesper, am Montag in olympischer Mission zeigten. Am 21. März will der DOSB entscheiden, ob der Verband mit Berlin oder Hamburg einen neuen Anlauf um deutsche Spiele wagt, trotz der gescheiterten Münchner Versuche. Während sich Vesper und Schwank über die neuen Transparenzregeln des Internationalen Olympischen Komitees informierten, braut sich in der Heimat etwas zusammen.

Denn nach Recherchen des WDR-Magazins Sport Inside prüft der Bayerische Oberste Rechnungshof (ORH), ob in der Bewerbungsgesellschaft für München 2018 alles mit rechten Dingen zugegangen ist und ob die gescheiterten Olympia-Ambitionen Münchens den Steuerzahler nicht doch mehr Geld gekostet haben, als offiziell bekannt ist. Es seien noch "offene Fragen zur Abrechnung von Ausgaben" zu klären, heißt es beim ORH. Es sei "schwierig und sehr zeitaufwendig gewesen, die Sachverhalte festzustellen", sagen die Landesrechnungsprüfer.

Eine Aussage, die verblüfft: War das Budget der seit vier Jahren nicht mehr tätigen GmbH mit 33 Millionen Euro doch eher überschaubar. Liquidiert ist die Firma laut Handelsregister bis heute nicht, die letzte Veränderung stammt von 2012. "Wir prüfen, ob aufgrund der Liquidation für den Staat Zahlungen entstehen, und wir prüfen die gesamte Tätigkeit der Gesellschaft", sagt ein Sprecher des ORH der SZ. Die Prüfung solle bis zum Frühjahr abgeschlossen sein.

Wie viel der Steuerzahler bezahlt hat

Über die Ergebnisse wollte der Sprecher zunächst nichts sagen, der ORH wird zunächst das bayerische Finanzministerium unterrichten und um Stellungnahme bitten. Interessant ist diese Wendung, weil die Münchner Bewerbungsgesellschaft als Vorbild für eine neue Bewerbung gilt - und deren früherer Chef Schwank im DOSB-Vorstand Internationales und Olympiabewerbungen verantwortet.

Nach offiziellen Angaben hat der Steuerzahler ein Fünftel des Budgets der Münchner Bewerbung bezahlt. Olympiakritiker wie der Fraktionschef der Grünen, Ludwig Hartmann, hatten diese Zahl stets bezweifelt. Bei Landtags-Anfragen stellte sich tatsächlich heraus: Einen großen Teil des Budgets gaben staatsnahe Unternehmen. "Man kann durchaus sagen, von den 33 Millionen hat gut die Hälfte der Steuerzahler bezahlt", sagt Hartmann. Zudem gab es neben dem offiziellen Budget noch Sponsoring, das nicht in die Abrechnung einfloss und den Etat niedrig hielt.

Der DOSB gibt sich gelassen: "Die Prüfung läuft seit 2011, hier gab es eine enge Kooperation des Liquidators mit dem Obersten Rechnungshof", sagt DOSB-Sprecher Christian Klaue. Erst im Herbst sei die letzte Anfrage beantwortet worden. "Wir sehen dem Ergebnis der Prüfung mit Gelassenheit entgegen."

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