Kandidatur für den Bundestag:Konkurrenz für Bela Bach

Bei der Nominierung der SPD-Bundestagskandidaten tritt der Oberhachinger Wolfgang Lex als Gegenkandidat an

Von Martin Mühlfenzl, Planegg/Oberhaching

Die Sozialdemokraten im Landkreis werden nun doch vor der Bundestagswahl vor die Wahl gestellt. Der Oberhachinger Wolfgang Lex, Kassier seines Ortsvereins, fordert die Chefin des SPD-Unterbezirks München-Land Bela Bach aus Planegg bei der Nominierung des Bundestagskandidaten für die Wahl im Herbst 2017 heraus.

Dies hat Lex dem Kreisvorstand und den Ortsvereinen bereits im Juli offiziell mitgeteilt, die Gegenkandidatur wurde jedoch von der Partei geheim gehalten. Seit Montag liegt sein Schreiben an die Mitglieder der Süddeutschen Zeitung vor. Daraus und aus Reaktionen lässt sich ablesen, dass der SPD bis zum Nominierungsparteitag am 4. Oktober unruhige Wochen bevorstehen könnten.

Der 55-Jährige spricht der 25-Jährigen die nötige Erfahrung ab

Denn bisher galt es als ausgemacht, dass die 25-jährige Bela Bach nach 2013 ein zweites Mal für die SPD im Wahlkreis München-Land antreten wird. Zumindest öffentlich hatten sich zu keinem Zeitpunkt mögliche Kontrahenten positioniert. Und erst im Juli hatte der Kreisvorstand eine einstimmige Empfehlung für Bach und deren erneute Kandidatur abgegeben.

"Ein Zufall war das wahrscheinlich nicht", sagt Wolfgang Lex rückblickend. "Ich habe schon im vergangenen Jahr signalisiert, dass ich mir eine Bundestagskandidatur vorstellen kann und dann im Juli meine Bewerbung eingereicht." Das habe die Vorsitzende schon geschockt, sagt ein Genosse aus dem Umfeld des SPD-Kreisvorstands. "Das bringt nur unnötig Unruhe in die Partei."

Lex gilt bisher als unbeschriebenes Blatt in der Kreis-SPD. Seit 1996 ist der 54-Jährige Mitglied, seit 1997 in verschiedenen Funktionen im Ortsverein aktiv, von 1999 bis 2001 als dessen Vorsitzender. Ein kommunalpolitisches Mandat aber hatte Lex nie inne. Dies, räumt er ein, sei "ein Manko".

Er wolle aber bei den Genossen mit anderen Qualitäten punkten. "Erfahrung zählt", sagt Lex und grenzt sich damit von Bach bewusst ab. Ihr, sagt er, fehle etwa die berufliche Erfahrung und Entscheidungssicherheit. Als ehemaliger Betriebsrat bei Panasonic liege ihm die soziale Gerechtigkeit am Herzen.

Die Bereitschaft des Oberhachingers, gegen Bach anzutreten, liegt vor allem an einer Entscheidung des SPD-Kreisparteitags von März 2015. Dort hatten sich die Mitglieder für die von Bach geforderte Entkriminalisierung von Cannabis ausgesprochen. Für Lex ist dies nach wie vor eine "Themaverfehlung". Er selbst habe zwei Kinder im Teenageralter: "Deshalb kann ich damit nicht einverstanden sein. Und ich bekomme auch viele Rückmeldungen von Mitgliedern, die das genau so sehen."

Bela Bach sieht diese Meinungsverschiedenheit gelassen: "Der Beschluss war damals einstimmig. Das sagt alles." Weniger gelassen reagiert Peter Paul Gantzer, einer der großen Fürsprecher Bachs, mit Blick auf die Ambitionen von Wolfgang Lex: "Ich verstehe diese Kandidatur nicht. Er ist ein Einzelkandidat und hat keine Basis. Soweit ich weiß, steht nicht einmal sein Ortsverein geschlossen hinter ihm."

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