Kampf um Eisbach-Welle:Surfer in der Stadt

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Die Eisbach-Surfer kämpfen um ihr Revier. Ihre Welle soll wegen der vielen Unfälle im Eisbach geglättet werden. Nun wollen die Wellenreiter dagegen angehen - notfalls auch mit einem Bürgerbegehren.

Von Michael Tibudd

Münchens Surfergemeinde kämpft um den Erhalt der Welle am Eisbach und will notfalls ein Bürgerbegehren starten, um weiter an der Prinzregentenstraße ins Wasser gehen zu können. "Wenn wir mit anderen Aktionen scheitern, sammeln wir auch auf der Straße Unterschriften für ein Bürgerbegehren", sagt Hobby-Surferin Petra Offermanns. Bereits jetzt fordert sie Sympathisanten auf, sich in eine Online-Unterschriftenliste einzutragen. Die Aktion solle zeigen, "dass wir eine breite Basis von Unterstützern haben".

Die bloße Zahl der bisher aufgelisteten Namen auf der Internetseite rettet-die-eisbachwelle.de scheint ihr dabei recht zu geben: Mehr als 3.800 Menschen haben sich bisher eingetragen. Allerdings sind darunter viele Sympathisanten von außerhalb Münchens. Offermanns hat deswegen wie Christian Schramm, Chefredakteur eines Münchner Surfmagazins, Flyer entworfen, mit denen bei Münchner Bürgern um Unterstützung geworben werden soll. Eisbach-Surfen - Ja oder Nein? Was sagen Sie?

Sollten die Verantwortlichen bei der zuständigen Schlösser- und Seenverwaltung wie bei der Stadt München dem Surfbetrieb am Eisbach ein Ende machen, wollen die Surfer auch auf die Straße gehen und für ihre Welle demonstrieren. In der Szene besteht die Sorge, der Keil am Boden des Eisbachs, der die Welle verursacht, könnte dauerhaft entfernt werden.

Ausgelöst hat die Aktivität der Surfer das Drängen Thomas Kösters. Der Verwaltungschef des Englischen Gartens will erreichen, dass die Haftungsfrage geklärt wird, und damit eine Situation wie 2003 vermeiden. Damals war ein Kind im Eisbach umgekommen. Die Staatsanwaltschaft prüfte daraufhin, inwieweit Köster als Vertreter des Eigentümers - des Freistaats Bayern - auch persönlich haftbar ist. Das Verfahren wurde eingestellt.

Mit dem bestehenden Badeverbot ist er dennoch nicht auf der sicheren Seite, weil die Surfer eben seit Jahren geduldet werden. "Ich will keine Duldung mehr", sagt Köster nun. Die Verwaltung des Englischen Gartens wie die Stadt München müssten klären, wie sich die Situation legalisieren lasse. "Über den Winter will ich eine Lösung."

Die Surfer wollen ihren Teil dazu beitragen. Anfang November wollen sich Vertreter des Vereins "Großstadtsurfer e.V." mit den Verantwortlichen des Englischen Gartens sowie dem Bau- und dem Umweltreferat der Stadt München zu einem Gespräch treffen. Eisbach-Surfen - Ja oder Nein? Was sagen Sie?

© SZ vom 9.10.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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