Zweites Kammermusikfestival Landshut:Wallfahrt zur Kammermusik

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Der Geiger Mikhail Pochekin ist zum zweiten Mal künstlerische Leiter des Landshuter Kammermusikfestivals. (Foto: Harry Zdera)

Im Landshuter Rathausprunksaal stehen arrivierte Kammermusiker wie Mikhail Pochekin oder Herbert Schuch mit Nachwuchskünstlern auf der Bühne.

Von Paul Schäufele, Landshut

Aus Sicht der ein klein wenig größeren Städte ist das wohl so: Nach Landshut kommt man nicht einfach mal. Man macht sich auf, zur „kammermusikalischen Wallfahrt“, wie Mikhail Pochekin sagt. Denn der Geiger gestaltet nach einem gelungenen Auftakt im vergangenen Jahr nun zum zweiten Mal das „Kammermusikfestival Landshut“. Von Freitag, 30. August, bis Sonntag, 1. September, werden im Rathausprunksaal Klassiker der Kammermusik mit weniger Bekanntem kombiniert, werden arrivierte Musiker mit Nachwuchskünstlern musizieren.

Eröffnet wird das Festival unter Mitwirkung des famosen Geigers Ilya Gringolts. Von 20 Uhr an wird er mit Peter Laul Strawinskys Divertimento für Violine und Klavier spielen, ein Nachfolger-Stück des Balletts „Le baiser de la fée“, das seinerseits eine Hommage an Tschaikowsky ist. Dessen „Souvenir de Florence“ wiederum ist das längste Werk des Abends, und so schließt sich der Kreis. Doch nur Stunden später öffnet sich ein neuer: „Das ist schon besonders, diese Intensität, so viele Musiker, so viele Stücke in so kurzer Zeit“, sagt Pochekin. Von 12 Uhr an wird am folgenden Tag Musik von Richard Strauss (Violin-Sonate) und Beethoven (Erzherzog-Trio) erklingen, unter anderem mit dem Pianisten Herbert Schuch und dem Cellisten Matthias Bartolomey. Beide werden auch am Abend zu hören sein. Hauptwerk des Konzerts (20 Uhr) ist Brahms’ Klavierquintett, doch auch Gustav Mahlers Klavierquartett sowie Alfred Schnittkes bewegende Fortspinnung der Fäden, die Mahler in Skizzen zu einem Scherzo-Satz hinterlassen hat, stehen auf dem Programm.

Daran wirken mit Hana Chang (Geige) und Charlotte Miles (Cello) auch zwei junge Musikerinnen mit, die als Stipendiatinnen nach Landshut eingeladen wurden. Pochekin, selbst erst Mitte dreißig, erinnert sich an den eigenen Karrierebeginn: „Ich kann selbst sagen, dass solche Erfahrungen für junge Leute ganz wichtig sind. Aber auch für die Erwachsenen, die ihre Expertise teilen können! Kammermusik ist ein Mittel, um Leute zu verbinden.“ Die Jugendförderung des Festivals geht noch weiter: Junge Musikinteressierte (bis Jahrgang 1994) bekommen bei den Abendkonzerten ermäßigte Karten und haben freien Eintritt zu den Mittagskonzerten. So könnten sie am Sonntag, 1. September, (12 Uhr) in den Genuss eher selten aufgeführter Musik kommen. Der kosovo-albanische Gitarrist Petrit Çeku wird Musik von Dionisio Aguado präsentieren, außerdem Bearbeitungen von Schubert und das ohrenschmeichelnde Terzetto (Opus 66) für Geige, Cello und Gitarre von Niccolò Paganini, dessen Gitarren-Virtuosentum nach wie vor vom teufelsgeigerischen Ruhm überstrahlt wird.

Mit einer Verneigung vor der Musik der Nachbarn – schließlich ist 2024 das Jahr der tschechischen Musik – schließt das Festival am Sonntag. Von 20 Uhr an wird Josef Suks ingeniöses Klaviertrio in c-Moll gespielt, daneben Smetanas glücklicher Versuch in derselben Gattung und zum sublimen Abschluss Schuberts Streichquintett. Besonders gefordert wird dabei die Familie Tetzlaff: Christian an der Geige, sein Sohn Simon am Cello, dessen Tante Tanja an einem anderen Cello – Kammermusik verbindet.

Kammermusikfestival Landshut: Freitag, 30. August, bis Sonntag, 1. September. Kartenanfragen per Mail an freunde-der-musik@web.de oder per Telefon: 0176 32472701, www.kammermusik-festival-landshut.de

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