Hört der Bayer oder die Bayerin den Begriff "Maibock", dann denken sie wahrscheinlich erst einmal an eine Biersorte und an Django Asül, weil der im Hofbräuhaus immer die satirische Maibockrede hält. Der Maibock ist aber nicht nur ein besonders kräftiges Bier, sondern auch eine Delikatesse der Wildküche. Es handelt sich dabei um junge, einjährige Rehböcke, deren Schonzeit Ende April vorbei ist, sie dürfen dann von Mai bis Oktober gejagt werden. Ihr Fleisch gilt als besonders zart, mit ihm wird die Wildsaison eröffnet. So halten es auch Michael Emmerz und André Wöhner, die beiden Küchenchefs der Käfer-Schänke im Stammhaus an der Prinzregentenstraße. In der kommenden Woche laden sie dort zum " Maibock-Spezial" in vier Gängen. Sie verarbeiten dabei das ganze Tier, "from nose to tail", wie man das in der Küchensprache nennt, also von der Schnauze bis zum Schwanz. Wobei man weder das eine noch das andere auf der Speisekarte so entdeckt, aber gut. Bei der Vorspeise kann man wählen zwischen, ganz der Käfer: "Tatar von der Jakobsmuschel und Rehfilet" und, etwas bodenständiger: "Tellersülze von der Rehschulter". Interessant klingen auch die Zwischengänge, entweder "Reh Beef Tea" mit Crêperoulade, Gänseleber und Sherry oder in Butter gebratene Rehleber mit Spargel und Pfifferlingen. Der Hauptgang besteht entweder aus einem klassischen Rehrücken oder einem "Pflanzerl aus der Rehkeule". Ganz ohne Reh kommt das Dessert aus, es besteht vor allem aus Heidelbeeren mit griechischem Joghurt. Die vier Gänge kann man nach Belieben kombinieren. Preislich bewegt man sich zwischen 22 Euro fürs Dessert und 75 Euro für den Rehrücken. Macht für vier Gänge mindestens 130 Euro und maximal 158 Euro (Käfer-Schänke, Prinzregentenstraße 73, Maibock-Spezial, 20.-25. Mai, täglich 12-0 Uhr, www.feinkost-kaefer.de ).
Einen Maibock haben sie auch im Angebot, die Burschen von Mathäser Bräu, aber der hat mit Rehen nichts zu tun. Die sieben Freunde kommen zwar aus dem Frankenwald, aus der Kleinstadt Naila in Oberfranken, aber sie sind keine Jäger, sondern brauen Bier. Und haben im Oktober die Lizenzrechte für die traditionsreiche Münchner Marke Mathäser Bräu erworben - im heute nicht mehr bestehenden Mathäserbräukeller am Stachus wurde 1918 der Freistaat Bayern ausgerufen. Mit der neuen, alten Marke und traditionellen bayerischen Biersorten wollen sie nun durchstarten - und wollten das eigentlich am Samstag mit 4000 Litern Freibier feiern. Direkt an der Isar, auf der Ostseite der Wittelsbacherbrücke. Nun hat ihnen allerdings die Polizei einen Strich durch die Rechnung gemacht: Wegen des Drittliga-Spiels TSV 1860 München gegen Arminia Bielefeld untersagte sie kurzfristig den Freibierausschank in Stadionnähe. Er soll aber demnächst nachgeholt werden (Kiosk an der Wittelsbacherbrücke, Schyrenplatz 2, der neue Termin steht noch nicht fest, www.metabrewsociety.com ).