JVA Stadelheim:Feuer im Gefängnis

Weil er von seinen Knastfreunden getrennt wurde, hat ein 22-Jähriger sein Bett in der JVA Stadelheim angezündet - und verletzte dabei mehrere Beamte.

Von Wiebke Harms, München

Weil ihm seine Verlegung in die Justizvollzugsanstalt Stadelheim nicht passte, hat ein 22 Jahre alter Mann das Bett in seiner Zelle angezündet. Am Dienstagmittag hatte ein Insasse in der gegenüberliegenden Zelle Rauch bemerkt und Alarm ausgelöst. Zwei Justizbeamte eilten herbei und sahen Rauch aus der Zelle des 22-Jährigen quellen.

Sie holten ihn aus seiner Zelle und löschten den Brand, noch bevor die Feuerwehr eintraf. Der Häftling musste mit einer Rauchvergiftung ins Krankenhaus gebracht werden. Er war allein in seiner Doppelzelle untergebracht, weitere Häftlinge kamen also nicht zu schaden. Allerdings mussten Sanitäter 14 Gefängnismitarbeiter auf Rauchvergiftungen untersuchen. Vor allem die beiden 27 und 28 Jahre alten Justizbeamten, die den Brand löschten, hatten viel Qualm eingeatmet.

Wie der Häftling die Matratze anzünden konnte

Der 22-Jährige sitzt wegen versuchten Totschlags ein. Im November war er von Hamburg nach München verlegt worden. Er sei so von seinen Gefängnisfreunden getrennt worden und habe darauf aufmerksam machen wollen, erklärte der Brandstifter laut Polizei seine Tat. Die Gefängnisleitung hat die Staatsanwaltschaft informiert, die Brandfahnder der Kriminalpolizei ermitteln.

Offenbar zündete der Häftling eine Matratze des Doppelstockbetts an. Die Flammen griffen auf die zweite Matratze über, durch die Hitze platzte der Putz an den Wänden. Die Polizei schätzt den Schaden auf etwa 10 000 Euro. Häftlinge dürfen in ihren Zellen rauchen.

© SZ vom 09.04.2015 / wiha - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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