Wenn die Tür ins Schloss fällt und das Klacken des Schlüssels zu hören ist, dann kann schon ein Gefühl der Beklemmung aufkommen. Neun Quadratmeter misst eine Gefängniszelle in Stadelheim. Ein Pritschenbett, Tisch, Stuhl, Regal, Wasserkocher und Fernseher. Das gehört zur Grundausstattung einer Zelle. Zudem ist in einer Ecke der Zelle eine Toilette und ein Waschbecken zu finden - nicht mehr offen im Raum, sondern durch Trennwände abgegrenzt. In der Zelle verbringt der Häftling die meiste Zeit seines Aufenthalts. Hofgang gibt es nur für eine Stunde am Tag. Bevor die Zellentüre zugeht, führen Sozialarbeiter mit allen Neuankömmlingen Gespräche. "Besonders sehr junge oder sehr alte Männer, die erstmals im Gefängnis sind, haben damit Probleme", sagt Markus Wruck.
Deshalb werde nach alltäglichen Fragen wie "Wer füttert meine Tiere" oder "Was passiert mit meiner Wohnung" auch überprüft, ob der Neue suizidgefährdet ist. Der Durchschnittshäftling bleibt etwa 90 Tage in der JVA. Mit 1500 Insassen sei Stadelheim derzeit "voll", sagt Chef Michael Stumpf. Die meisten sind Untersuchungshäftlinge, nur die wenigsten - rund 270 Männer - sitzen hier Haftstrafen ab. Die 1894 gegründete Haftanstalt ist in sechs Abteilungen untergliedert, darunter eine relativ junge Einrichtung, die sich um Gewaltstraftäter kümmert, die nach langen Gefängnisaufenthalten zwei bis fünf Jahre therapiert werden und auf vorzeitige Entlassung hoffen.