Jungunternehmer:"Macht was richtig Fettes"

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Im Werk1 beraten Ilse Aigner, Philipp Lahm, Ebru Kaynak, Jochen Engert sowie Nico Schor und Alexander Giesecke (v.l.) (Foto: Stefanie Preuin)

Die Initiative Start-up-Teens hat Prominenz eingeladen

Von Pia Ratzesberger

Für Philipp Lahm interessiert sich kaum einer, denn neben dem früheren Nationalspieler sitzen nun leider zwei Männer, die im Internet die Redoxreaktionen erklären. Oder die Exponentialfunktionen. Man würde vermuten, dass Lernvideos im Publikum weniger gut ankommen als Fußball, dort nämlich sitzen um die hundert Schüler aus Bayern, im Alter von 14 bis 19 Jahren. An diesem Montagabend aber im Werk 1 ist das anders und einer der beiden Männer, Alexander Giesecke sein Name, sagt jetzt: "Ich muss euch eins sagen: Ihr habt euer ganzes Leben in einem künstlichen System verbracht."

Giesecke sitzt an diesem Abend vor den Schülern, weil er ihnen erzählen soll, wie das so läuft mit den Start-ups. Und deshalb ist auch Philipp Lahm da, der mittlerweile hauptberuflich in Unternehmen investiert, neben ihm hat Ilse Aigner Platz genommen, die bayerische Wirtschaftsministerin (CSU). Die Jugend soll zum Gründen motiviert werden, also hat die Initiative Startup-Teens, gegründet von sechs Unternehmern, Prominenz eingeladen. Es fallen allerdings Sätze wie "Habt Freude daran, Neues auszuprobieren" (Lahm) oder "Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum" (Aigner) - immerhin Alexander Giesecke rät: "Macht was richtig Fettes. Es gibt keine Regeln, die einzige ist: Geld raus, Geld rein, muss positiv sein." Das kommt beim Publikum natürlich besser an. Die Schüler mussten sich für diesen Abend anmelden und manche von ihnen reden bereits wie nach der Einführung in die Betriebswirtschaftslehre, im ersten Semester. Ein Mädchen sagt gerade: "Ich rufe mal schnell meinen Programmier an."

"Wie lange habt ihr auf einen positiven Cashflow verzichtet, um euch Marktanteile zu sichern?", fragt einer der Schüler die Gäste auf der Bühne. Ein anderer steht auf und will von Ilse Aigner wissen, welche Tipps die Ministerin geben könne, wenn er eine Idee "im Bereich Kryptowährung" habe. Man sieht Aigner an, dass sie nicht so richtig weiß, was sie darauf antworten soll. Sie verweist dann auf das bayerische Gründerzentrum.

Zu dem Jungen aber wird gleich noch ein Unternehmer treten und wird nach der Idee mit den Kryptowährungen fragen, was er denn "so brauche". Moritz Thust, 17 Jahre alt, sagt: "Nicht unerheblich große finanzielle Mittel." Der Unternehmer, selbst CEO bei einer Tochtergesellschaft von Daimler, antwortet: "Ich bin kein Freund davon, dir jetzt mal eben 100 000 Euro zu geben, aber Hardware, Software, geht alles." Er überreicht ihm seine Karte. Thust steckt sie ein. Er hat noch keine. Noch nicht.

© SZ vom 24.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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