Was läuft an Vorträgen?Wem die Stunde schlägt

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Die österreichische Historikerin Mirjam Zadoff ist seit 2018 Direktorin des NS-Dokumentationszentrums München.
Die österreichische Historikerin Mirjam Zadoff ist seit 2018 Direktorin des NS-Dokumentationszentrums München. (Foto: Connolly Weber/NS-Dokumentationszentrum)

Jüdische Museen heute, der Generationenkonflikt und das Neudenken von Kirchen als öffentliche Räume: die spannendsten Vorträge im Juni.

Von Barbara Hordych

In der Debatte um eine neue Ausrichtung für die deutsche Erinnerungskultur fand Mirjam Zadoff, Direktorin des Münchner NS-Dokumentationszentrums, in einem aktuellen SZ-Interview deutliche Worte: „Empathie für eine Gruppe schmälert nicht Empathie für eine andere“. In diesen Kontext sind auch die vielfältigen Herausforderungen zu sehen, vor denen jüdische Museen heute stehen: Sie zeugen von der Jahrhunderte alten Geschichte jüdischen Lebens in Bayern, das in der Schoa fast gänzlich ausgelöscht wurde. Genauso zeigen sie aber auch Geschichten von seinen Neuanfängen. Wie lässt sich bayerisches Judentum heute museal vermitteln, ohne zum starren Objekt zu werden? Darüber spricht Mirjam Zadoff am Donnerstag, 27. Juni, um 18 Uhr in der Podiumsdiskussion „Judentum hinter Glas? – Zur Funktion jüdischer Museen heute“ in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften mit folgenden Teilnehmenden: Jutta Fleckenstein, Leiterin des Jüdischen Museums München, Carmen Reichert, die 2022 die Direktion des Jüdischen Museums Augsburg Schwaben übernahm, Daniela F. Eisenstein, Direktorin des Jüdischen Museums Franken, sowie Riccardo Altieri, der seit zwei Jahren das Johanna-Stahl-Zentrum für jüdische Geschichte und Kultur in Unterfranken leitet. Es wird um Anmeldung unter dem Link: eveeno.com/abendveranstaltung_judentum_hinter_glas gebeten.

Der Astrophysiker Harald Lesch ist eine Erklär-Instanz im Fernsehen, 2020 wurde er mit dem "Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten" für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Der Astrophysiker Harald Lesch ist eine Erklär-Instanz im Fernsehen, 2020 wurde er mit dem "Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten" für sein Lebenswerk ausgezeichnet. (Foto: Alessandra Schellnegger)

„Meine Generation hat vollständig versagt“, gesteht der Astrophysiker Harald Lesch, Jahrgang 1960, öffentlich unumwunden ein. „Ihr werdet euch mit einer Welt ohne Atommüllendlager, mit Meeren voller Plastik und mehr CO₂ denn je herumschlagen müssen“, sagte der Naturwissenschaft-Erklärer („Leschs Kosmos“) etwa bei einem Vortrag an der TU München. Die Stunde schlägt also für uns und alle künftigen Generationen, allerhöchste Zeit demnach, über den Generationenkonflikt zu diskutieren: Das übernehmen am Dienstag, 25. Juni um 19 Uhr im Salon Luitpold Harald Lesch und Wilhelm Vossenkuhl, emeritierter Professor für Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Autor auch populärwissenschaftlicher Werke wie „Philosophie für die Westentasche“, in denen er philosophische Fragen an Alltagsthemen erläutert. Das Publikum ist ausdrücklich eingeladen, mit dem durch frühere Diskussionsrunden bestens eingespielten Duo aus Wissenschaftsjournalist und Philosoph in Dialog zu treten. Die Veranstaltung wird live gefilmt und übertragen, zur Anmeldung geht es unter www.cafe-luitpold.de.

Mit dem drängenden Thema der Nachhaltigkeit, mit Transformation und Neudenken in Bezug auf Kirchen als öffentliche Räume im Kontext des Stadtgefüges beschäftigt sich eine Veranstaltungsreihe, die der DG Kunstraum, der Fachbereich Kunstpastoral der Erzdiözese München und Freising sowie das Kunstreferat der Evangelischen Kirche in Bayern ins Leben gerufen haben: Welche neue Nutzung könnte für die Stadtgesellschaft interessant sein? Darüber spricht am Dienstag, 18. Juni, um 19 Uhr in der Karmeliterkirche der Architekt Marinus Kohlhauf, Diözesanbaumeister Erzdiözese München und Freising mit dem Landschaftsarchitekt Bernhard König, Mitglied des „Breath Earth Collective“. Die Moderation übernimmt Ulrich Schäfert, Kunstpastoral der Erzdiözese München und Freising.

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