Jubiläum:Fahrrad-Ausstellung: Von der Abenteuermaschine zum Designobjekt

Sonderausstellung Balanceakte - 200 Jahre Radfahren im Verkehrszentrum des Deutschen Museums Am Bavariapark 5

Die Sonderausstellung "Balanceakte - 200 Jahre Radfahren" im Verkehrszentrum ist nur noch an diesem Wochenende geöffnet.

(Foto: Florian Peljak)
  • Zum 200. Geburtstag des Fahrrads zeigt das Verkehrszentrum des Deutschen Museums eine Sonderausstellung.
  • Dort gibt es Informationen zu Themen rund um das Fahrrad: Technik und Wirtschaft, Kultur und Sport, Mobilität und Verkehr.
  • Kinder lernen spielerisch Verkehrserziehung, Erwachsene testen ihre Kondition auf Energiefahrrädern.

Von Sophia Baumann

Mit einer hölzernen Laufmaschine flitzt Wolfgang Heckl, Generaldirektor des Deutschen Museums, durch die Ausstellungsräume des Verkehrszentrums auf der Theresienhöhe. Ungefedert holpert das Gefährt über jede Bodenwelle, gerät immer wieder ins Schwanken. Schließlich stoppt der Generaldirektor die Laufmaschine - unfallfrei. "Das ist meine zweite Karriere im Zirkus", sagt er lachend. Er ist sichtlich begeistert, steigt gar nicht mehr ab von dem Nachbau der Drais'schen Laufmaschine, einem Fahrrad-Vorläufer aus dem 19. Jahrhundert.

Das Gefährt gehört zur neuen Sonderausstellung des Deutschen Museums "Balanceakte - 200 Jahre Radfahren". Sie findet statt anlässlich des 200. Radfahr-Jubiläums, denn 1817 führte Karl Drais seine erste Laufmaschine vor. Doch in der Ausstellung sind nicht nur historische Fahrräder wie Laufmaschine, Tretkurbelrad und Hochrad zu sehen, auch verschiedene moderne Fahrräder gibt es, zum Beispiel Pedelecs, Lasten- und Designerräder.

Ein Rundgang durch die Ausstellung beginnt mit dem thematischen Schwerpunkt "Technik und Wirtschaft". Einige Originalstücke erzählen in mehreren Ausstellungskabinetten die frühe geschichtliche Entwicklung des Fahrrads nach, zusätzlich ist eine historische Zweiradwerkstatt aufgebaut. Wer schon immer wissen wollte, wie eine Rücktrittbremse funktioniert, kann sich die Technik hinter einer Scheibe anschauen.

Im zweiten Schwerpunkt "Kultur und Sport" steht das Herz der Ausstellung: eine Wand, die farblich einem Bergpanorama nachempfunden ist und an der verschiedenste Fahrräder hängen. Zum Beispiel ein Rad aus Bambus, ein Bonanzarad, ein BMX-Rad. "Fahrräder unterliegen natürlich Trends", erklärt Bettina Gundler, Leiterin des Verkehrszentrums, die bunte Sammlung. Gleich gegenüber sind Kunstwerke ausgestellt, zum Beispiel Maschinenwesen aus Fahrradteilen der Münchner Künstlergruppe Foolpool. Dahinter gibt es Informationen zu Radsportvereinen und Radsportarten. Auf Energiefahrrädern können Besucher dann selbst ihre Leistung testen: Haben sie genug Muskeln, um den Wasserkocher zum Brodeln zu bringen? Sind sie "Radprofi", oder eher "Alltagsfahrer"? Die Anzeige im Museum verrät es.

Ebenfalls interaktiv ist der Schwerpunkt "Mobilität und Verkehr": Kinder lernen spielerisch Verkehrserziehung, während die Erwachsenen auf großen Tafeln die persönlichen Geschichten von Radlern nachlesen. Schließlich gibt es an einem Bildschirm die Möglichkeit, eine Umfrage rund um das Fahrrad zu beantworten. "München ist die Hauptstadt des Staus, da lohnt es sich, umzusteigen", sagt Gundler. Mit U-Bahn und Leihfahrrad zur Arbeit: Die Leiterin des Verkehrszentrums spricht sich dafür aus, zukünftig die Mobilitätsketten der Stadt zu verbessern und die verschiedenen Verkehrsmittel zu vernetzen.

Wer die Geschichte des Fahrrads von der Abenteuermaschine zum Verkehrsmittel nachvollziehen will, kann noch bis zum 22. Juli 2018 die Sonderausstellung im Verkehrszentrum des Deutschen Museums besuchen. Das Museum ist täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet und kostet für Erwachsene sechs Euro. Kinder unter fünf Jahren sind kostenlos, Schüler, Auszubildende und Studenten zahlen drei Euro.

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